Viele, die auf der Straße leben, sind zudem wegen Vorerkrankungen, Suchtproblemen oder schlechter Ernährung geschwächt. Sie sollten sich nun tagsüber in gekühlten Räumen aufhalten können und Zugang zu Wasser haben. „Angesichts der wiederholt heißen Sommer ist es an der Zeit, nach dem Vorbild der Kältehilfe im Winter eine Hitzehilfe für wohnungslose Menschen zu organisieren“, sagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. Dann könnten Passanten, die wohnungslose Menschen in gesundheitlicher Gefahr sehen, gezielt eine Wohnungsloseneinrichtung kontaktieren oder unter einer Notruf-Telefonnummer Hilfe holen. Außerdem sollten Kommunen den betroffenen Menschen öffentliche Räume wie etwa Bahnhofshallen oder U-Bahn-Stationen zugänglich machen, um sie im Sommer vor extremen Außentemperaturen zu schützen.
Was jeder tun kann: Wohnungslosen Menschen Wasser ausgeben
Eine Flasche Wasser kann im Extremfall sogar Leben retten. Zwar erhalten alle wohnungslosen Menschen in den 85 diakonischen Diensten und Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe kostenlos Wasser. Doch das reicht nicht aus. Viele wohnungslose Menschen halten sich in den Zentren der Städte und Gemeinden auf. Stefan Gillich, Abteilungsleiter bei der Diakonie Hessen appelliert an die Bürger, wohnungslosen Menschen Wasserflaschen zu schenken, an Restaurants, kostenfrei Wasser abzugeben und fordert Städte und Gemeinden auf, mehr öffentliche Brunnen einzurichten. Eine weitere Idee der Diakonie ist, zu Hause eine zusätzliche Flasche Wasser einzupacken und sie einem obdachlosen Mitmenschen auf der Straße zu geben. Dann hätten wohnungslose Menschen die Möglichkeit, sich mit kostenlosem Trinkwasser zu versorgen und sich ein wenig abzukühlen. „Der beste Schutz ist und bleibt allerdings eine eigene Wohnung", weist Felix Blaser, Bereichsleiter bei der Diakonie Hessen, auf die Grundproblematik hin. „Die Anstrengungen zur Schaffung von bezahlbaren Wohnungen auch für diese Personengruppe muss erheblich intensiviert werden.“
Aktionsplan Hitzehilfe
Was jede:r Einzelne und Kommunen nun tun können, um wohnungslosen Menschen in Zeiten großer Hitze zu helfen.
Jede:r Einzelne
- Seien Sie aufmerksam und melden Sie dehydrierte wohnungslose Menschen in Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe in Ihrer Nähe (zur Einrichtungsübersicht) oder rufen Sie notfalls die 110 an!
- Nehmen Sie eine extra Flasche Wasser mit und geben Sie sie bei Bedarf an wohnungslose Menschen aus, die Ihnen begegnen
- Machen Sie wohnungslose Menschen auf öffentliche Toiletten / Trinkquellen in ihrer Nähe aufmerksam
Kommunen / Restaurants
- Öffnen Sie öffentliche Räume wie etwa Bahnhofshallen oder U-Bahn-Stationen für den Aufenthalt wohnungsloser Menschen
- Installieren Sie öffentliche Trinkstellen
- Ausgabe von kostenlosem Trinkwasser vor Restaurants oder öffentlichen Einrichtungen wie Rathäusern etc.
- Langfristig: Mehr bezahlbarer und sozialer Wohnungsbau
Übersicht Einrichtungen Wohnungsnotfallhilfe Diakonie Hessen
Kontakt
Stefan Gillich
Abteilungsleiter und Referent Wohnungsnotfallhilfe
Diakonie Hessen
Mobil: 0170-9194454