Die Wohnungsnot in Hessen verschärft sich. Die Bauindustrie meldet in den letzten Wochen ein Rekordtief an Bauaufträgen – trotz akuter Wohnungsnot. Etwa 48.000 Menschen stehen auf Wartelisten für Sozialwohnungen, über 22.000 werden als wohnungslos in den Übernachtungsmöglichkeiten gezählt.* Fast doppelt so viele wie noch 2022 suchen damit unter anderem Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Hessen auf. „Wir stellen fest, dass wir mittlerweile Menschen aus allen Bevölkerungsteilen in unseren Notunterkünften beherbergen“, sagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, zum Tag der Wohnungslosen am 11. September, zu dem die Einrichtungen auch in diesem Jahr wieder Aktionen und Gespräche anbieten (zur Übersicht). Besonders bei Kindern und Jugendlichen, die mit ihren Eltern in den Notunterkünften leben, ist mit 5.635 Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr (2.440) die Anzahl dramatisch gestiegen. Hauptgrund ist – neben Mietschulden und Kündigungen – vor allem mangelnder bezahlbarer Wohnraum.
Immer weniger Wohnungen werden gebaut, obwohl der Bedarf gleichzeitig steigt. Carsten Tag: „Wo sollen die Menschen in Zukunft leben? Und was ist mit all den Menschen, die bereits jetzt keine Wohnung zum Schlafen haben? Seit Jahren bahnt sich dieser Engpass an, seit Jahren versäumt die Politik entsprechende Gegenmaßnahmen. Nun gilt es zu handeln und Anreize für den Bau von bezahlbarem Wohnraum zu schaffen.“ Der Vorstandsvorsitzende fordert die Politik auf, schnell gegenzusteuern. Carsten Tag: „Wir brauchen ein einfacheres Antragsverfahren für Bauträger*innen sowie langfristige Mietpreisbindungen für den sozialen Wohnungsbau. Gerade gemeinnützige Unternehmen sollten in ihren Bauprojekten besonders gefördert werden. Nur so wird aus dem heute Wohnungssuchenden nicht der Wohnungslose von morgen!“
*Statistisches Bundesamt 2023
Sozial-O-Mat der Diakonie Hessen
Am 8. Oktober sind Landtagswahlen in Hessen. Als Orientierungshilfe zu sozialpolitischen Fragen bietet die Diakonie Hessen erstmals einen Sozial-O-Mat für Hessen an. Vorbild ist der Wahl-O-Mat, der seit 2002 bei Wahlen zum Europäischen Parlament sowie zu Landtags- und Bundestageswahlen von der Bundeszentrale für Politische Bildung angeboten wird. Der Sozial-O-Mat konzentriert sich auf sozialpolitische Themen und gliedert diese in die Schwerpunktthemen Wohnen, Arbeit, Bildung, Gesundheit & Pflege und Migration. Hier können Nutzer*innen auch herausfinden, welche Partei soziales und bezahlbares Wohnen in Hessen im Blick hat.
Zum Sozial-O-Mat: Startseite (sozial-o-mat.de)
Hintergrundinformationen zum Thema Wohnen: www.diakonie-hessen.de/sozialomat/
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Katharina Alborea
Referentin Wohnungsnotfallhilfe und Straffälligenhilfe
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