Schlechte Noten für die Politik: Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat am Mittwoch den 17. Kinder- und Jugendbericht veröffentlicht. Das Ergebnis: Kinder und Jugendliche fühlen sich nicht ernst genommen. Sie kritisieren intransparente Entscheidungsprozesse und fordern mehr Beteiligung. Egal, ob aus armutsbetroffenen oder finanziell gut aufgestellten Familien, mit oder ohne Behinderung, auf dem Land oder in der Stadt lebend – alle Kinder und Jugendlichen müssen mehr Mitsprache- und Mitgestaltungsmöglichkeiten erhalten, damit zukünftig Teilhabe am gesellschaftlichen Leben besser gelingen kann. „Die Diakonie Hessen und ihre Mitglieder setzen sich seit Jahren für mehr Partizipation von jungen Menschen ein. Dazu gehört auch, dass die Kinderrechte endlich ins Grundgesetz übernommen werden“, fordert Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. „Kinder haben ein Recht auf Beteiligung. Sie müssen das Gefühl haben, gehört zu werden und dazuzugehören. Dafür braucht es Strukturen, in denen Kinder und Jugendliche politisch als auch gesellschaftlich an denen für sie wichtigen Themen beteiligt werden. Dies erreichen wir, indem wir junge Menschen als Experten und Expertinnen in eigener Sache ansehen.“ Andernfalls bestehe die Gefahr, dass sie sich extremen Positionen zuwenden, sollten sie sich hier stärker beteiligt fühlen. Carsten Tag: „Dies gilt es unbedingt zu verhindern. Denn die Kinder von heute sind auch unsere politische Zukunft von morgen.“
In Hessen gibt es bereits erste Ansätze für mehr Beteiligung. So hat die hessische Landespolitik jüngst beschlossen, die Enquete-Kommission „Demokratie und Teilhabe leben – Beteiligung junger Menschen stärken“ einzusetzen, um ein moderiertes Beteiligungsformat für Kinder und Jugendliche ins Leben zu rufen. „Es freut uns, dass die Beteiligung von jungen Menschen inzwischen auch in der hessischen Landespolitik in den Blick genommen wird“, sagt Clara-Fee Grigo, Referentin der Kinder- und Jugendhilfe bei der Diakonie Hessen. „Jedoch sind wir von Strukturen, die eine wirkliche, politische Beteiligung ermöglichen, noch weit entfernt. Hier wünschen wir uns ein schnelleres und handlungsorientierteres Vorgehen der hessischen Landesregierung.“
Jugenddialog „Alle dabei, alles möglich!? Inklusive Freizeitgestaltung für Jugendliche“ am 21. September in Bensheim
Zusammen mit der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie und dem Deutschen Bundesjugendring veranstaltet die Diakonie Hessen am Samstag, den 21. September, in Bensheim den Jugenddialog „Alle dabei, alles möglich!? Inklusive Freizeitgestaltung für Jugendliche“. Junge Menschen von 14 bis 30 Jahren haben die Möglichkeit sich untereinander über ihre Wünsche und Forderungen hinsichtlich der eigenen Freizeitgestaltung auszutauschen und im Anschluss mit Kommunal- und Landespolitiker*innen in den Dialog zu kommen. Die Ergebnisse der Veranstaltung werden in den EU-Jugenddialog, dem Jugendbeteiligungsinstrument der EU, einfließen.