Hessen hält zusammen: In einem Winter mit Rekordkälte haben die Hess*innen trotz Pandemie für ein Rekordergebnis bei #wärmespenden gesorgt. Dies ist das Fazit, das Diakonie Hessen und Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ zum Saisonabschluss ihrer Spendenaktion ziehen. In der dritten Saison haben die Menschen in Hessen für #wärmespenden so viel Geld gespendet wie noch nie zuvor. Rund 140.000 Euro gingen an großen und kleinen Spenden ein. Über 800 Menschen haben mitgemacht. Das Geld wird für Menschen eingesetzt, die auf der Straße leben und denen es am Nötigsten fehlt. Sie erhalten Isomatten, Schlafsäcke und andere Soforthilfen.
Große Solidarität in Hessen
„Die enorme Resonanz auf #wärmespenden ist ein sehr positives Zeichen für den Zusammenhalt in unserem Land. Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, Solidarität und Nächstenliebe mit unseren Mitmenschen zu zeigen. Obdachlose gehören zu jenen, die von dieser Krise besonders hart getroffen sind“, sagt Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei und Vorsitzender des Stiftungsrates der Landesstiftung, und betont: „Auf die Hessinnen und Hessen ist Verlass. In diesem Winter ist sehr vielen Menschen über #wärmespenden geholfen worden.“
Staatsminister Wintermeyer hatte Anfang Dezember selbst Hand angelegt und eines der ersten Großflächenplakate vor der Staatskanzlei in Wiesbaden geklebt. Im Dezember und Januar waren mehr als 600 Plakate in allen größeren Städten in Hessen präsent. Ermöglicht wurde die Großflächenwerbung durch die Unterstützung von Ströer Deutsche Städte Medien, Lotto Hessen und der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region. Für die Werbeaktivitäten wurden keine Spendengelder aufgewendet.
Den Menschen auf der Straße zur Seite gestanden
„Über #wärmespenden erleben wir, dass Hessen und Hessinnen das Schicksal wohnungsloser Menschen nicht gleichgültig ist“, sagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. „Dank ihrer Hilfe konnten wir an vielen Orten dazu beitragen, dass in Hessen trotz der enormen Kälte kein wohnungsloser Mensch erfroren ist.“ Diese aktive Hilfe war in diesem Jahr nicht nur wegen der ungewohnten Kälte nötiger denn je, so der Vorsitzende des Wohlfahrtsverbands. „Unsere Tagesaufenthalte und Notunterkünfte konnten wegen der Corona-Maßnahmen weniger Menschen aufnehmen als in den Jahren zuvor. Schlafsäcke und weitere Nothilfen waren für viele eine echte Überlebenshilfe. Trotz der eigenen Sorgen und Nöte, die die Menschen in Zeiten von Corona und Kurzarbeit belasten, haben die Hessinnen und Hessen den Menschen auf der Straße zur Seite gestanden. Dafür danken wir allen von Herzen.“
Aufgrund der enormen Spendenbereitschaft konnte im Februar in Gießen der 1.000 Schlafsack an einen wohnungslosen Menschen überreicht werden. Stefan Gillich, Leiter des Projekts #wärmespenden bei der Diakonie Hessen: „In dieser Saison haben wir über #wärmespenden insgesamt über 1.200 Schlafsäcke beschafft und verteilt – so viele wie noch nie zuvor.“ Seit Beginn der Aktion im Herbst 2018 konnte über 2.000 Menschen in Not geholfen werden. Damit wurden mehr als 50 Prozent der Menschen erreicht, die nach aktuellen Schätzungen auf der Straße leben.
Gemeinsam stark: Engagierte Bürger*innen, Prominente und Firmen
#wärmespenden verdeutlicht, dass jeder und jede etwas bewegen kann. Jede Privatspende wird von Firmen und Stiftungen im Rahmen eines so genannten Matching Fund verdoppelt. Zahlreiche prominente Persönlichkeiten haben sich auch in dieser Saison für die Aktion stark gemacht. Erstmals dabei war Autorin Nele Neuhaus, die vor allem durch ihre Taunus-Krimis bekannt ist. Weitere Unterstützerinnen und Unterstützer sind u.a. Lottofee Franziska Reichenbacher, Fußball-Nationalspieler Emre Can, Radrennprofi John Degenkolb, Komiker Bodo Bach und der Chef der Staatskanzlei, Axel Wintermeyer.
Zum Saisonabschluss bedanken sich die Initiatoren mit einem kurzen Film in den Sozialen Medien bei allen, die zum Erfolg von #wärmespenden beigetragen haben. Ein Dank, der vor allem den vielen Spenderinnen und Spendern gilt. Zum Video
Weitere Informationen gibt es auch unter www.wärmespenden.de
Hintergrund
Immer mehr Obdachlose in Hessen
Die Diakonie Hessen hat zusammen mit den anderen hessischen Wohlfahrtsverbänden 2020 Alarm geschlagen: die Zahl der wohnungslosen Menschen steigt weiter an. Dies geht aus der „Liga-Stichtagserhebung Wohnungsnotfallhilfe 2020“ hervor. Die Daten wurden Ende Februar 2020 erhoben, kurz vor Beginn der Corona-Einschränkungen. Angesichts der Corona-Folgen befürchten die Verbände, dass durch Einnahme- und Jobverluste, Überschuldungen, persönliche Krisen und Mietzahlungsschwierigkeiten die Anzahl wohnungsloser Menschen weiter zunimmt. Während des Stichtags hatten die Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe in Hessen Kontakt zu knapp 3.500 Menschen. Nach Einschätzung der Diakonie Hessen liegt die Gesamtzahl wohnungsloser Menschen in Hessen jedoch deutlich höher. Die Expert*innen rechnen zudem durch die Corona-Krise mit einem zusätzlichen Anstieg an wohnungslosen Menschen, die auf der Straße leben.
Landesstiftung „Miteinander in Hessen“
Die Landesstiftung „Miteinander in Hessen“ ist eine Stiftung öffentlichen Rechts. Sie fördert das bürgerschaftliche Engagement der Menschen in Hessen, indem sie Institutionen und private Initiativen unbürokratisch unterstützt und so das Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen und den Zusammenhalt der Gesellschaft stärkt.
Wohnungsnotfallhilfe Diakonie Hessen
Die Mitarbeitenden in den 85 Diensten und Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Hessen unterstützen jährlich Ratsuchende in etwa 40.000 Beratungsgesprächen. An 20 verschiedenen Standorten gab es 2019 rund 250.000 Besuche und Kontakte mit wohnungslosen Menschen in den Einrichtungen und Diensten der Diakonie Hessen. Dazu gehören Fachberatungsstellen, aber auch Tagesaufenthalte mit Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, Einrichten einer Postadresse, Gelegenheit zum Wäschewaschen, zur Körperpflege oder auch zur Zubereitung von warmen Mahlzeiten. Darüber hinaus bieten Einrichtungen Übernachtungs- und Wohnmöglichkeiten oder betreutes Wohnen an. Zudem gibt es Streetwork und an sechs Standorten eine medizinische Erstversorgung.