Am 17. Oktober ist der internationale Tag zur Beseitigung von Armut. Aber: statt Armut und finanzielle Ungleichheit entschieden zu bekämpfen, Sozialpolitik als vorbeugende Leistungen zu begreifen und für eine Absicherung des Sozialstaats einzutreten, findet ein zunehmender Abgrenzungsdiskurs „nach unten“ statt. Armutsbetroffene Personen werden in politischen und gesellschaftlichen Debatten stigmatisiert; Menschen, die auf soziale Sicherungsleistungen angewiesen sind, werden abgewertet und diffamiert. Gleichzeitig führen zunehmende Ungleichheit und Abstiegsängste bis hinein in die Mittelschicht zu einer Gefährdung demokratischer Grundwerte.
Wir glauben: ein verstärkter Austausch zwischen Forschung und Praktiker:innen im Bereich Armutsbekämpfung, soziale Sicherung und soziale Ungleichheit kann uns wertvolle Hilfestellungen liefern, wie wir mit diesen Herausforderungen besser umgehen können. Gemeinsam wollen wir Erkenntnisse und Antworten aus der Wissenschaft kennenlernen, Erfahrungen von Praktiker:innen in ihrer täglichen Arbeit hören und Wege erarbeiten, welche Voraussetzungen notwendig sind, um Armut wirklich zu beseitigen.
Nach Impulsen von Prof. Dr. em. Karl August Chassé zur sog. “Unterschichtendebatte“, Dr. Dorothee Spannagel von der Hans-Böckler-Stiftung zu „Sozialer Ungleichheit und Demokratiegefährdung“ und Gerda Holz zum Thema „Armutssensibilität“ gibt es in Kleingruppen reichlich Gelegenheit zum Austausch zwischen den anwesenden Armutsforscher:innen und den Fachpraktiker:innen.
Der Workshop richtet sich verbandsübergreifend an Referent:innen, sowie auf Landesebene an Praktiker:innen, die für die Bereiche Armutsbekämpfung, Existenzsicherung und Sozialpolitik tätig sind. Wir freuen uns auf anregende Diskussionen und das gemeinsame Entwickeln von Ideen.
Der Arbeitskreis Armutsforschung bringt Vertreter*innen der deutschen und europäischen Armutsforschung, Vertreter*innen der Wohlfahrtsverbände sowie Vertreter*innen aus der Praxis zu Fragen der Ungleichheits- und Armutsforschung zusammen.
Der Arbeitskreis agiert unabhängig von parteipolitischen Interessen. Er tagt vier Mal im Jahr in Frankfurt am Main. Die Koordination erfolgt durch Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Volkswirt (MdB) und Dr. Melanie Hartmann, Referentin für Armutspolitik bei der Diakonie Hessen. Weitere Infos zum Arbeitskreis finden Sie hier.