Kinder und Jugendliche auf ihrem Lebensweg zu begleiten, daran mitzuwirken, dass ihre Rechte verwirklicht werden und sie ihre Persönlichkeiten entwickeln können, gehört wesentlich zum Auftrag der Diakonie. Das Thema Kinder- und Jugendrechte war deshalb auch vor der Wahl zum Schwerpunktthema eine Querschnittsaufgabe im Verband: es ist nicht nur in den Abteilungen „Tagesreichrichtungen für Kinder“ und „Abteilung Familien, Frauen, Jugend und Kinder“ (FIAM) unter anderem in der Kinder- und Jugendhilfe, der Ombudsstelle oder der Frühen Bildung verankert, sondern beispielsweise auch mit Blick auf Kinderarmut und armutslindernde Dienste (Abteilung Existenssicherung, Armutspolitik und Gemeinwesen-Diakonie, ExAGd), hinsichtlich der Partizipation von Kindern mit Behinderungen (Abteilung Behindertenhilfe, Sozialpsychiatrie, Suchtfragen, BeSoS) oder der Situation von Kindern mit Fluchtbiographien (Abteilung Flucht, interkulturelle Arbeit und Migration, FIAM) relevant.
Eine der wesentlichen Forderungen des Verbandes ist deshalb, dass die von der UNO bereits 1989 verabschiedete Kinderrechtskonvention mit ihrem Dreiklang aus Partizipations-, Förder- und Schutzrechten in allen Lebensbereichen von Kindern und Jugendlichen umgesetzt wird.
Mit der Wahl des Schwerpunkthemas wurden darüber hinaus konkrete Ziele formuliert. So sollten das diakonische Profil in der Öffentlichkeit und die sozialanwaltschaftliche Identität der Diakonie anhand des Themas Kinder- und Jugendrechte verbessert werden, gesellschaftliche Meinungsbildungsprozesse zum Thema mitgestaltet werden, innovative Ideen zur Stärkung von Kinder- und Jugendrechten in den Mitgliedseinrichtungen gefördert werden und somit ein Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen geleistet werden.
Entstehungsgeschichte und Umsetzung des Schwerpunktthemas
Mit der Landtagswahl Ende 2018 wurden die Kinder- und Jugendrechte in die Hessische Verfassung aufgenommen. Im Koalitionsvertrag der Hessischen Landesregierung wurde im Anschluss festgehalten, dass das Jahr 2020 das „Jahr der Rechte für alle Kinder“ ist. Da das Thema in der hessischen Öffentlichkeit deshalb eine größere Rolle spielte, sollten auch die Forderungen und Positionen der Diakonie Hessen sichtbar gemacht werden. Mit ihren Positionen in der Publikation „Unerhört. Sozial. III.“ hat die Diakonie Hessen ihre Forderungen zusammengefasst und die „Kinder- und Jugendrechte“ als Schwerpunktthema für das Jahr 2020/21 vorbereitet.
Auf dieser Webseite der Diakonie Hessen wurden vielfältige Informationen zum Thema zusammengestellt, um als Anlaufstelle für Medien und interessierte Öffentlichkeit zu fungieren. Ein eigens erstellter Kurzfilm verdeutlicht die Umsetzung von Kinder- und Jugendrechten in verschiedenen diakonischen Arbeitsfeldern. Zudem wurde eine Arbeitshilfe mit Materialheft zur Gestaltung eines Gottesdienstes zum Thema Kinder- und Jugendrechte zum Diakoniesonntag am 20.09.2020 erstellt.
Außerdem wurden mehrere Fachtage zum Thema organisiert, darunter ein Fachtag mit einer Bilanz zum Kindeswohl in Corona-Zeiten am 3.12.2020 sowie zwei Fachtage zur Etablierung von Präventionsketten gegen Kinderarmut am 23.04.2021 und am 11.11.2021 mit je rund 100 Teilnehmenden aus Mitgliedseinrichtungen, Kommunen und Politik.
Begleitet und durchgeführt wurde die Umsetzung des Schwerpunktthemas durch eine Arbeitsgruppe mit Mitgliedern aus den Abteilungen ExAGd, FFJK, FIAM, GAP, EGHS und der Abteilung Kommunikation des Landesverbandes.
Die Umsetzung des Schwerpunktthemas wurde vom Förderfonds in den Jahren 2020/21 großzügig untersützt.
Highlight: Projektausschreibung „Kinder- und Jugendrechte stärken“
Als ein besonderes Highlight wurde eine Projektausschreibung auf den Weg gebracht, auf die sich Mitgliedseinrichtungen mit Projekten zur Verbesserung der Partizipation und der Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen bewerben konnte. Drei Projekte wurden von einer unabhängigen Jury ausgezeichnet und ihre Arbeit mit einer Fördersumme bis zu 5000 Euro unterstützt. (Zu den Projekten)
Digitales Abschlussevent am 22. November 2021
Am 22. November 2021 wurden Mitarbeitende der Landesgeschäftsstelle und der Mitgliedseinrichtungen zu einem digitalen Abschlussevent eingeladen, um das Schwerpunktthema erneut zu würdigen und den Blick zurück aber auch nach vorne zu werfen. Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, führte mit einem Grußwort in den Abend ein. Peter Röder, Referent für Jugendhilfe und Kinderschutz, zog ein Resümee der Tätigkeiten der Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Schwerpunktthemas in den vergangenen beiden Jahren, Dr. Katharina Gerarts von der Karl-Kübel-Stiftung verdeutlichte die Herausforderungen für Kinder und Jugendliche in der Corona-Zeit und plädierte für „echte“ nicht nur „symbolische“ Partizipation junger Menschen in gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. Als Höhepunkt des Abends nahm Carsten Tag die Verkündung der Projekte, die im Rahmen der Projektausschreibung gefördert werden vor. Die Projektverantwortlichen berichteten anschließend selbst aus ihren jeweiligen Projekten in der KiTa „Die kleinen Hände“, dem Kindertreff „Hafen17“ und lieferten den Zuschauer*innen interessante Impressionen in die vielfältigen Möglichkeiten der praktischen Umsetzung von Kinder- und Jugendrechten.
Zum Abschluss verdeutlichte Carolin Ohlig anhand der Stiftung DiaKids, dass die Beendigung des Schwerpunktthema keinesfalls das Ende des diakonischen Engagements für die Rechte von Kindern und Jugendlichen bedeutet. Denn fest steht: die Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen ist und bleibt Querschnittsaufgabe in unterschiedlichen Abteilungen des Verbandes und diakonischen Arbeitsfeldern der Mitgliedseinrichtungen.