Hans Günter R. ist seit dem Aufkommen des Internets Ende der Achtzigerjahre ein begeisterter Anhänger der Technik. Während er zu dieser Zeit in einer Firma für Automatisierungsgeräte für das Digitale zuständig war, hilft er nun Altersgenossen mit den Vorzügen und Gefahren des World Wide Webs zurechtzukommen. Er gibt für das Seniorenreferat der Evangelischen Kirche in Kassel ehrenamtlich Computerkurse für Senioren. Dabei zeigt der 72-Jährige, wie E-Mails geschrieben und verschickt werden, aber erklärt auch die Bedeutung von Antivirenprogrammen und welche Sicherheitsvorkehrungen im Netz getroffen werden müssen.
„Manchmal ist das Internet ja wie der Wilde Westen. Viele Senioren fühlen sich hilflos, sobald man einmal auf einen falschen Knopf klickt, dann ist Ende mit dem Computer. Darum zeige ich, wie man sicher im Internet surft und was man nicht tun sollte. Seit mehr als 30 Jahren bin ich im Internet unterwegs. Erst in meiner Firma, bei der ich für die Kundenbetreuung zuständig war. Damals habe ich die Computer noch selbst eingerichtet und die Kunden geschult. Als ich in den Ruhestand ging, habe ich mich informiert, welche Kurse angeboten wurden. Seitdem gebe ich in Kassel Computerkurse für Senioren. Meist melden sich mehr Menschen an, als dann tatsächlich kommen. Auch die Voraussetzungen der Teilnehmenden sind sehr unterschiedlich. Manche haben Vorkenntnisse, andere gar keine. Hinzu kommt, dass die Altersspanne der Teilnehmer sehr groß ist. Meine älteste Teilnehmerin war 94 und wirklich fit. Manche sind erst etwas über 40 Jahre alt. Das macht es aber auch spannend. Wenn sie mit Fragen in den Kurs kommen, da merke ich dann ‚Ah, sie haben es verstanden.‘ Die erste Frage, die mir oft gestellt wird, ist ‚Im Fernsehen wird immer gesagt: Alles Weitere finden Sie auf tagesschau.de, wie komme ich da hin?‘. Dann zeige ich ihnen, wie sie das Internet öffnen und benutzen. Ihre Kinder sagen zwar, sie können helfen, dann machen sie aber ‚klick-klick-klick‘ und die Alten haben nichts verstanden. Da ist es von Vorteil, dass wir ein ähnliches Alter haben. Deshalb heißt unser Programm ja auch ‚Senioren schulen Senioren‘. Ich mache die Kurse sehr gerne, da komme ich unter Leute und es gibt eine gute Rückkopplung. Oft bekomme ich am Ende positive Rückmeldungen. Wenn ich selbst Fragen habe, gehe ich zu unserer Systemadministratorin, die hilft mir dann. Es ist gut, dass jemand da ist, der sich besser auskennt, denn alles kann keiner wissen. Ich mache die Kurse seit circa sieben Jahren und solange es mir gut geht, will ich sie noch weitermachen. Aber man weiß ja nie, was Gott mit einem vorhat.“
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