Armut in Hessen hat viele Gesichter: Kinder, die morgens ohne Frühstück das Haus verlassen, Rentner*innen, die sich nicht trauen, ihre Wohnungen zu heizen, Alleinerziehende, die nicht wissen, wie sie die steigende Miete bezahlen sollen, Angestellte, die von ihrem Lohn die laufenden Kosten nicht decken können. Sozial gerecht ist all das nicht. „Fast jedes vierte Kind in Hessen ist von Armut betroffen, Hessen rutscht im Bundesländervergleich immer weiter ab und liegt bei der Kinderarmut mittlerweile laut Mikrozensus 2021 an viertletzter Stelle. Das können wir nicht länger einfach so geschehen lassen“, beklagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen.
Expert*innen der Diakonie haben deshalb im Vorfeld der Landtagswahlen in Hessen eine umfangreiche Broschüre mit Vorschlägen erarbeitet, wie Armut in Hessen bekämpft und soziale Gerechtigkeit verbessert werden kann. Abgedeckt werden Bereiche, in denen die Zuständigkeiten auf landespolitischer Ebene liegen: Wohnen, Arbeit, Bildung, Gesundheit und Teilhabe. Damit richtet sich der Landesverband schon heute an die zukünftige Landesregierung. „Wir wünschen uns, dass die im Herbst gewählte Regierung keine Zeit verliert und Fragen von Armutsbekämpfung und sozialer Gerechtigkeit ins Zentrum der nächsten Legislaturperiode stellt“, erläutert Dr. Melanie Hartmann, Referentin für Armutspolitik der Diakonie Hessen. Ein Blick in die Broschüre könne entsprechende Impulse liefern: „Wie lässt sich bezahlbarer Wohnraum ausbauen? Wie kann die Vereinbarkeit von Beruf und Care-Arbeit für Alleinerziehender verbessert werden? Welche Unterstützung benötigen benachteiligte Jugendliche, damit der Einstieg in den Beruf gelingt? Wie kann Teilhabe unabhängig von Herkunft oder Geldbeutel gelingen? Mit unseren Antworten auf diese Fragen stärken wir nicht nur armutsbetroffene Menschen, sondern machen unsere Gesellschaft insgesamt gerechter“, ist sich Melanie Hartmann sicher. „Unsere Vorschläge sind ambitioniert, aber Hessen ist ein starkes Bundesland. Wir wissen: bei der Armutsbekämpfung ist noch mehr drin!“, so der Vorstandsvorsitzende Carsten Tag abschließend.
Die vollständige Broschüre können Sie hier herunterladen.