Endlich Sommer! Die Sommerferien und die Urlaubszeit stehen bevor.
Endlich den Alltag hinter sich lassen, der die Arbeit und das Leben beschwert und belastet hat. Endlich die neuen Freiheiten genießen, die sich nach der Lockerung der Kontakt- und Reisebeschränkungen ergeben. Am liebsten so, wie es vor dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 war.
Doch der Blick zurück kann die Vergangenheit verklären. So, wie es mal war – oder jedenfalls so, wie wir denken, dass es mal war, wird es nicht wieder werden. Der Blick zurück ist also kein Leitbild für die Zukunft. Wir werden die Erfahrung der Pandemie in unser Bild von Freiheit integrieren müssen. Vorsicht wird unser Begleiter sein. Reiseziele werden gut bedacht, große Menschenansammlungen sind nach wie vor ein Risiko. Der Blick zurück hilft da allein nicht weiter, er lähmt, wie Lots Frau erfahren musste, als sie nach dem Blick zurück erstarrte (1. Mose 19,26).
Wohin soll der Blick sich also wenden? Stur nach vorn, ohne in Rück-Sicht darauf, woher wir kommen? Vertrauensvoll gen Himmel in der Hoffnung, dass schon alles gut gehen wird? Leicht gesenkt, um jeden weiteren Schritt gut abzuwägen?
Die Botschaft Jesu eröffnet noch einmal eine andere Perspektive: den Menschen als meinen Nächsten in den Blick nehmen. Nach links und rechts blicken in die Gesichter, die um mich herum sind. Eine Gemeinschaft, die aufeinander achtet und sich wahrnimmt, kann zuversichtlich gemeinsam die Zukunft gestalten und - im Vertrauen auf Gottes Segen - neue Wege gehen.
Klaus Peter Hertzsch hat diese Zuversicht in seinem Lied getextet:
„Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt. Er selbst kommt uns entgegen, die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen, in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen offen, das Land ist hell und weit.“ (EG 395,3)
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen wunderschönen Sommer!
Amen.
Pfarrer Carsten Tag
Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen
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