Dagmar Jung, Leiterin der Abteilung „Gesundheit, Alter, Pflege“ (GAP), verabschiedet sich nach 34 Jahren bei der Diakonie Hessen in den Ruhestand. Die beiden Vorstände Carsten Tag sowie Dr. Harald Clausen bedanken sich im Namen des Wohlfahrtsverbands ganz herzlich für das außerordentlich engagierte diakonisches Wirken von Dagmar Jung. Sie blicken in einer Abschiedsrede zurück auf eine ereignis- und ertragreiche Zeit:
„Wir haben Dagmar Jung stets als leidenschaftliche Lobbyistin und Kämpferin für die gesellschaftliche Aufwertung und bessere Rahmenbedingungen von Pflegekräften und Pflegeeinrichtungen aber auch von pflegenden Angehörigen wahrgenommen. Dabei war es ihr auch immer ein großes Anliegen, negativen Altersbildern entgegenzuwirken.
Dagmar Jung versteht sich als Netzwerkende mit Akteuren des Altenhilfesystems, des Pflegesystems und der Kirchen genauso wie mit Kulturorganisationen, z. B. den Museumsverbänden in Hessen und Rheinland-Pfalz und mit Selbsthilfeinitiativen. Auch in Fachgremien hat sie über viele Jahre aktiv Verantwortung übernommen. Exemplarisch sei hier ihr Amt als 1. Stellvertretende Vorsitzende und ihr Vorsitz im Fachausschuss ‚Gemeinwesenorientierte Altenarbeit‘ im Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) genannt. Auch hierfür ein herzliches Dankeschön.“
In Zeiten der Pandemie konnte die Diakonie Hessen auf die Expertise von Dagmar Jung zählen, beispielsweise Anfang dieses Jahres, als sie reflektiert und versiert Interviews zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht gab. Dass sie von den Medien als geschätzte Expertin wahrgenommen wurden, zeigte sich jüngst in einem FAZ-Artikel zu den fehlenden Internetzugängen für Pflegeheim-Bewohner*innen.
„Wir stellen immer wieder fest: Dagmar Jung hat Lust zu gestalten, ihre Stimme zu erheben und sich für die Lebensqualität und die Gesundheit von kranken und pflegebedürftigen Menschen sowie deren Angehörigen einzusetzen und ihnen ein selbständiges Leben bis zuletzt zu ermöglichen.
Für ihren (Un-)Ruhestand wünschen wir Dagmar Jung von Herzen Gottes Segen. Wir sind uns sicher, dass sie auch in Zukunft Wege finden wird, unsere Gesellschaft im Sinne der christlichen Nächstenliebe positiv zu gestalten.“
Nachfolge übernimmt ein Leitungsduo
Ab dem 1. Oktober 2022 werden Viktoria Rothermel und Sonja Driebold gemeinsam die Abteilungsleitung Gesundheit, Alter und Pflege wahrnehmen. In Form einer geteilten Leitung werden sie unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Während Sonja Driebold die Interessen der Mitglieder sowie ihrer Patient*innen in allen sozialpolitischen Belangen nach außen vertreten wird, nimmt Viktoria Rothermel die internen Prozesse und die Kooperation mit den Landeskirchen in den Blick.
Mit dem Leitungswechsel wird die Abteilung gleich doppelt durch zwei in der Pflege qualifizierte Frauen vertreten: Viktoria Rothermel, examinierte Krankenschwester mit Erfahrungen in der ambulanten und stationären Pflege sowie im Krankenhaus, hat zudem Pflege sowie Non-Profit-Management studiert. Seit Januar 2014 ist Viktoria Rothermel bei der Diakonie Hessen als Referentin für ambulante Pflege, als Geschäftsführung im Fördergremium EKHN ambulant sowie als Teamleitung tätig.
Sonja Driebold studierte Pflege in Frankfurt und Jena. Berufliche Stationen vor und auch nach ihrem Beginn in der Abteilung GAP im Jahr 2014 waren in der stationären Pflege, als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der interdisziplinären Alternswissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt sowie als Seniorenberaterin. Zuletzt war sie bei der Diakonie Hessen als Referentin für Pflegepolitik und Bildung sowie als Teamleitung tätig.
Vita Dagmar Jung
Nach dem Besuch des Abendgymnasiums in Darmstadt studierte Dagmar Jung Psychologie mit dem Schwerpunkt Gerontologie an der Freien Universität Berlin und kehrte anschließend nach Hessen zurück. Seit Dezember 1988 ist Dagmar Jung für die Diakonie in der Landesgeschäftsstelle Frankfurt tätig, zunächst als Fachberaterin Altenhilfe, später als Referentin für angewandte Gerontologie. Als Psychologin war sie in der Abteilung dreißig Jahre zuständig für Altersfragen, Demenz, Wohnangebote, Prävention und Gesundheitsförderung hochaltriger Menschen. Seit Oktober 2018 wirkte sie schließlich als neue Leiterin der Abteilung „Gesundheit, Alter, Pflege”.
Bereits vor der Einführung der Pflegeversicherung erkannte sie die Leerstelle zwischen dem Altenhilfesystem und der Pflege. In der Folge initiierte und begleitete sie Beratungsangebote für alte und hilfebedürftige Menschen und deren Angehörige. Seit 2002 entwickelte sie im Rahmen von mehreren Modellprojekten, finanziert vom Land Hessen und den Verbänden der Pflegekassen, in verschiedenen Landkreisen spezielle Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Ein teilhabeorientiertes Gesundheitsförderungsprojekt für Menschen mit und ohne kognitive Einschränkungen, das sie seit 2011 gemeinsam mit der Bildungsakademie des Landessportbundes in Hessen entwickeln und dauerhaft verankern konnte, machte in anderen Bundesländern Schule.