Gemeinwesendiakonie als Perspektive für kirchliche und diakonische Arbeit entwickelt sich an vielen Orten und in vielfältiger Ausprägung. Dabei zeigt sich, dass ein gemeinwesenorientierter Ansatz, der die spezifischen Bedarfe und Ressourcen von Menschen in einem Lebensraum wahrnimmt, vernetzt, aktiviert und zielgruppenübergreifend vorgeht, nicht nur in der klassischen Brennpunktarbeit sinnvoll ist. Grundidee der Gemeinwesendiakonie ist, dass Kirchengemeinden, Dekanate, diakonische Einrichtungen und andere Akteure sich gemeinsam an der Erkundung und Gestaltung lokaler Räume und der Verbesserung von Lebensverhältnissen beteiligen. Gemeinwesendiakonie wird dabei nicht als begrenztes Projekt, sondern als Strategie zur Entwicklung von Gemeinde und Diakonie in einem Lebenszusammenhang verstanden.
Demographischer Wandel
Der demographische Wandel ist sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich immer deutlicher spürbar. Für Kirchengemeinden, diakonische Einrichtungen und Kommunen bedeutet dies, ihre Angebote den neuen Anforderungen anzupassen. Nachbarschaften müssen so gestaltet werden, dass ältere Menschen sich beteiligen und versorgt werden können. Den Kirchengemeinden kommt bei der generationengerechten Ausgestaltung des Gemeinwesens eine besondere Rolle zu, weil sie auf dem Land beständige Institution und in der Stadt klassische Treffpunkte sind. Kirchengemeinden werden mehr und mehr als Serviceagenturen im Lebensumfeld (Quartier) angefragt und können wichtige Impulse bei der Entwicklung von Nachbarschaften mit altersgerechten Lebensbedingungen und quartiersnaher Versorgung setzen.
Inklusion
Die Ratifizierung der UN-Menschenrechtskonvention stellt alle Gemeinwesen, diakonische Einrichtungen und Kirchengemeinden vor die Herausforderung, Lebenswelten und Nachbarschaften für und mit Menschen mit Einschränkungen so zu gestalten, dass ein Zusammenleben in gleichberechtigter Gemeinschaft und Teilhabe möglich wird. Kirchengemeinden kommt dabei eine besondere Rolle zu, sie können als „Sauerteig“ durch Kooperation mit anderen diakonischen Einrichtungen und Akteuren einen wichtigen Beitrag zur inklusiven Entwicklung von Dörfern und Stadtquartieren leisten.
Netzwerkarbeit
Netzwerkarbeit ist ein Grundprinzip von Gemeinwesendiakonie. Mit der Bildung von Netzwerken durch Kirche, Diakonie und anderen Einrichtungen, sowie Einzelpersonen, können Entwicklungspartnerschaften für den lokalen Lebensraum gebildet werden. Kirchengemeinden überschreiten die eigenen Milieugrenzen und übernehmen zusammen mit anderen Akteuren Verantwortung für die Gestaltung und Entwicklung des jeweiligen Gemeinwesens. Sie werden so zur zivilgesellschaftlichen Akteurin in der Stadt- und Regionalentwicklung.
Aufgabe des Referates
Das Referat begleitet und berät Gemeinden und Dekanate, die ihre Arbeit gemeinwesendiakonisch ausrichten wollen. Es unterstützt bei der Entwicklung entsprechender Konzepte und stellt Kontakte zu bereits bestehenden Einrichtungen und Projekten her. Es bündelt Expertisen und stellt diese den kirchlichen und diakonischen Leitungsgremien, rDWs und anderen Interessierten zur Verfügung.
Netzwerke
Das Referat koordiniert und begleitet federführend die Arbeit des „Netzwerkes Gemeinwesendiakonie“.
In diesem Video erläutert Stefan Gillich, Leiter der Abteilung "Existenzsicherung, Armut und Gemeindediakonie", den Begriff Gemeinwesenorientierung in seiner Bedeutung für Kirche und ihre Diakonie.
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