Aktuell "machen" in Deutschland 37.400 Menschen "Platte", das heißt, sie leben ohne jegliche Unterkunft auf der Straße. Die Zahl der verdeckt lebenden wohnungslosen Menschen ist allerdings deutlich höher. Die BAG W ermittelte für 2022, dass mehr als 6000.000 Menschen über keinen vertraglich abgesicherten Wohnraum verfügen. Für Hessen weist die landesweite Statistik (Erfassung der „untergebrachten Personen“)22.346 Menschen als wohnungslos aus. Die Anzahl derer, die in Hessen ganz auf der Straße leben oder anderweitig unterkommen, wird auf ca. 3000 geschätzt. Meist ist es wirtschaftliche Not, verbunden mit schwierigen persönlichen Lebensumständen, die Menschen auf die Straße treibt. Neben der materiellen, gesundheitlichen und psychischen Not leiden sie auch unter Ausgrenzung und Isolation.
Die Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie Hessen erkennt Wohnen als ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen an. Das Recht auf Wohnen beinhaltet mehr als nur ein Dach über dem Kopf zu haben. Eine Wohnung ist Lebensmittelpunkt und sichert ein Mindestmaß an Privatheit und Schutz. Sie ist Ort der individuellen Entfaltung. Was sie bedeutet, können viele Menschen erst ermessen, wenn sie ihre Wohnung verloren haben. Ohne sie leben zu müssen heißt nicht nur, grundlegender Rechte beraubt zu sein, sondern sich auch vielfältiger Vorurteile erwehren zu müssen, selbst daran schuld zu sein, keine Hilfe zu wollen, nicht wohnfähig zu sein. Bezahlbaren Wohnraum zu finden, stellt heute viele Menschen vor große Probleme. Wenn neben der finanziellen Situation auch noch die Lebensumstände nicht der „Norm“ entsprechend, wird es fast unmöglich, eine Wohnung zu finden. Die Wohnungsnotfallhilfe gehört seit vielen Jahrzehnten zu den traditionellen Aufgaben der Diakonie. Unter unseren Mitgliedern sind 85 Dienste und Einrichtungen in Hessen und in Teilen von Rheinland-Pfalz in diesem Arbeitsfeld engagiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begegnen Menschen, die längere Zeit auf der Straße leben, mit Würde und auf Augenhöhe. Menschen werden unterstützt, damit sie die Hilfe erhalten, die sie benötigen.
Die Angebote der Wohnungsnotfallhilfe haben sich der heutigen Zeit angepasst. Die Diakonie betreibt ein qualifiziertes und gut ausgebautes Hilfenetz, welches aus verschiedenen Diensten und Einrichtungen an verschiedenen Standorten besteht:
Tagesaufenthalte sind niederschwellige Angebote, oft als Teil eines größeren Angebotes. Meistens gibt es Waschmaschinen/Trockner und Duschen. Je nach Angebot gibt es die Möglichkeit selbst zu kochen und/oder Speisenangebote sowie Getränke. Immer wichtiger werden Tagschlafbetten und andere Ruheinseln. Viele Einrichtungen bieten tageweise medizinische/pflegerische Versorgung an.
Aufsuchende Sozialarbeit versucht mit Menschen in Notlagen Kontakt aufzunehmen, um notwendige Unterstützung anzubieten. Die Kolleginnen und Kollegen suchen die „Platten“ auf und sind oft auch Mittler zwischen Ordnungsbehörden und den Betroffenen.
Fachberatungsstellen beraten wohnungsloser Menschen, Menschen in Wohnungsnot, unterstützen bei drohendem Wohnungsverlust oder bei der Sicherstellung des Lebensunterhaltes und vermitteln in weiterführende Hilfen
Als Stationäre Einrichtungen werden folgende Angebote bezeichnet:
Übernachtungseinrichtungen zur schnellen und vorübergehenden Unterkunft für Menschen ohne Obdach. Hierbei wird zwischen der kommunalen Unterbringung (verpflichtend durch das HSOG) und den Notübernachtungen der fachlichen WNH unterschieden.
Wohnheime nach § 67 SGB XII zur längerfristigen Unterkunft zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten. Im Gegensatz zur Notunterkunft der Kommunen können die BewohnerInnen die Angebote der Sozialarbeit nutzen und werden bei der Wohnungssuche unterstützt.
Betreutes Wohnen nach § 67ff SGB XII bietet Unterstützung für Menschen, die wegen besonderer Lebensverhältnisse und ihrer sozialen Schwierigkeiten vom Verlust ihrer Wohnung bedroht sind oder nach Aufenthalt in einer stationären Einrichtung weiterhin Unterstützung möchten. In der Regel leben die Betroffenen dabei bereits in eigenständigen Mietverhältnissen.
Referatsaufgaben
- Sozialpolitische Vertretung auf Landesebene und in der Liga der Freien Wohlfahrtspflege
- Vertretung der Arbeitsfelder in überregionalen Gremien in Hessen und Rheinland-Pfalz
- Vertretung in Landes- und Bundesarbeitsgemeinschaften und in den Fachverbänden
- Beratung und Unterstützung eigener Einrichtungen und der Mitgliedseinrichtungen
- Planung und Organisation von Fortbildungsveranstaltungen
- Organisation und Moderation von Arbeitskreisen in den Arbeitsfeldern
- Bearbeitung von Grundsatzfragen
- Erarbeiten von Rahmenleistungsbeschreibungen
- Weiterentwicklung von Dokumentationssystemen
Empfehlungen zur Gewaltprävention und zum Umgang mit Gewalt in Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe
Die Handreichung "Empfehlungen zur Gewaltprävention und zum Umgang mit Gewalt in Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe" mit Fallbeispielen und Arbeitshilfen kann hier als PDF heruntergealden werden.
Bundesweites Engagement
Die Diakonie Hessen ist unter anderem Mitglied im Evangelischen Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe (EBET) e. V. – Wohnungsnotfall- und Straffälligenhilfe und aktiv im Vorstand tätig. Weitere Hinweise zum Fachverband unter: www.ebet-ev.de