Lange Zeit wurde in der Wohnungsnotfallhilfe vor allem für und weniger mit ihren Adressat*innen gearbeitet. Es wurde nicht gefragt, was von Wohnungsnot Betroffene eigentlich wollen, welches Leben sie sich für sich vorstellen und an welchen Entscheidungen sie gerne beteiligt wären. Stattdessen wurden Dinge wie eine geregelte Tagesstruktur, eine Lohnarbeit, ein fester Wohnsitz und vieles mehr als vermeintliches Ideal definiert, an dass sich jede*r anzupassen habe.
Diese Strukturen werden nun zunehmend hinterfragt. In den Einrichtungen wird an vielen Stellen versucht, ihre Adressat*innen mehr zu beteiligen: Wie soll der neue Aufenthaltsraum gestaltet werden? Braucht es neue Hausregeln? Wohin soll der nächste Ausflug gehen und wer kümmert sich darum? All das sind Fragen, die es miteinander zu diskutieren gilt. Dieses Miteinander kann sehr herausfordernd sein. Für die Mitarbeitenden bedeutet das oft, Prinzipien, die lange bestand hatten, zu hinterfragen und Entscheidungsmacht abzugeben. Und auch für die von Wohnungsnot betroffenen Menschen kann es eine ganz neue Erfahrung sein, wenn sie in der Einrichtung wie auch generell in ihrem Leben zuvor eher wenig beteiligt wurden. Echte Partizipation ist in der Wohnungsnotfallhilfe also eine große Herausforderung und will gelernt sein.
Das Projekt „Wir sind DABEI: Demokratie fördern. Ausgrenzung reduzieren. Beteiligung leben. Eigeninitiative unterstützen. Integration ermöglichen in der Wohnungsnotfallhilfe.“ soll genau dazu seinen Beitrag leisten. Das Projekt läuft noch bis Anfang 2025 und wird gefördert durch die GlücksSpirale.