Täterarbeit - Häusliche Gewalt

Hilfen für Täter und Opfer

Mit der Frauenbewegung, der Einrichtung von Frauenhäusern und Beratungsinstitutionen wurden flächendeckend Hilfsangebote für betroffene Frauen und Kinder geschaffen. Es zeigte sich die Notwendigkeit auch die Täter mit ihren Problemen nicht allein zu lassen und die Gewaltprävention zu verstärken. Die Diakonie nahm die Initiativen des Bundes und des Landes Hessen auf und richtete fünf Beratungsstellen in Groß-Gerau, Hofheim, Dietzenbach, Alsfeld und Bad Homburg  mit einem spezifischen Beratungs- und Gruppenangebot für Männer mit Gewaltproblemen ein.

Im Beratungsprozess werden Lösungsmöglichkeiten für den Umgang mit eigener Hilflosigkeit und aufkommenden Gewaltausbrüchen in Einzel- und Gruppentraining besprochen und Gegenmodelle eingeübt. Gerade in der Gruppe besteht die Möglichkeit, neue Verhaltensweisen voneinander zu lernen. Die Vernetzung mit Frauenberatungsstellen fokussiert die Problemlagen. Das Beratungssetting kann durch freiwillige Beteiligung der Partnerin und deren Beraterin erweitert werden.

Neben Männern, die in Eigeninitiative Beratungsstellen aufsuchen, werden andere von Polizei, Staatsanwaltschaft, Familiengericht, Jugendamt oder Täter-Opfer-Ausgleichs- und Vermittlungsstelle hierher verwiesen. Damit wird versucht, die familiären Konflikte zu entschärfen und Perspektiven für ein gewaltfreies Miteinander zu entwickeln. Es kommt zu einer Verbesserung des Opferschutzes für die Frau und des Kinderschutzes, denn bei polizeilichen Einsätzen bei häuslicher Gewalt werden sehr oft Kinder angetroffen (Hessen: 2011 knapp 6.000 Minderjährige) *

Obwohl auf Bundes- und Landesebene alle Fachleute die Notwendigkeit attestieren und die Beratungserfolge erkennbar sind, werden in Hessen die Beratungsstellen nicht ausreichend aus öffentlichen Mitteln gefördert. Der Fortbestand der guten und sinnvollen Arbeit durch die Diakonie ist nach Auslaufen der Projektmittel sehr gefährdet.

Die Täterarbeit Häusliche Gewalt ist eine dringende gesellschaftliche Aufgabe und Herausforderung. Sie trägt entscheidend dazu bei, dass weniger Frauen und Kinder und auch potentielle Täter Opfer von Gewalt werden.

*Quelle: Jahresbericht Häusliche Gewalt/Stalking 2011, Hessisches Landeskriminalamt, S. 8