Die Gefahr von Infektionskrankheiten und sogar Erfrierungen ist groß für obdachlose Menschen. „Aktuell war ein Mann in unserer Sprechstunde, der kam gerade am Vormittag aus dem Krankenhaus, wo er wegen einer Lungenentzündung behandelt werden musste. Er ist seit Längerem wohnungslos und konnte wohl eine Erkältung nicht auskurieren“, berichtet Claus Schäfer, Einrichtungsleiter des Wohn- und Übernachtungsheims Z 14 in Darmstadt.
Sich draußen ohne ausreichenden Schutz aufzuhalten, sei immer eine Gefahr. „Auch wenn die Temperaturen jetzt frühlingshafter werden, ist es nachts immer noch so kalt, dass dies ohne ausreichende Ausrüstung sofort eine Gefahr für Gesundheit und Leben darstellt“, erklärt der Diplom-Sozialarbeiter und nennt weitere Beispiele. Aktuell seien zwei Männer im Haus, die nach „Platte machen“ Erfrierungen an den Füßen haben. Einem musste ein Teil einer kleinen Fußzehe amputiert werden, und ein älterer Mann, der seit vielen Jahren auf der Straße lebt, hat an einem Fuß nach Erfrierungen gar keine Fußzehen mehr. Schäfer sagt dazu: „Das ist wirklich eine dramatische Gesamtsituation. Hier sind die Schlafsäcke, die wir über das Projekt #wärmespenden ausgeben können, ein toller und wichtiger Baustein der Wohnungslosenhilfe. Natürlich ist eine Wohnung das Ziel und kein Schlafsack ersetzt auch nur ansatzweise eine Wohnung. Aber als Schutz vor Erfrierungen ist es eine wichtige und gute Hilfe.“
Niemand darf auf der Straße erfrieren
Bereits seit 2018 führen die Diakonie Hessen und die Landesstiftung "Miteinander in Hessen" gemeinsam die Aktion #wärmespenden durch, um obdachlosen Menschen in Hessen besonders in den Wintermonaten dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen.
Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, erläutert: „Dank zahlreicher Spenden konnten wir allein in diesem Winter knapp 1.000 winterfeste Schlafsäcke und andere Soforthilfen an Menschen verteilen, die aus verschiedenen Gründen auf der Straße leben. Durch den persönlichen Kontakt fördert #wärmespenden zudem den Vertrauensaufbau und damit den Zugang zum Hilfesystem. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern sowie unseren Projektpartnern, die dies möglich machen. Die Aktion ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir gemeinsam viel erreichen können!“
Prof. Heinz Zielinski, geschäftsführender Vorstand der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“, ergänzt: „Die Spendenbereitschaft für dieses wichtige Thema ist in Hessen ungebrochen. Dafür möchten wir den zahlreichen Spenderinnen und Spendern herzlich danken. In diesen Dank beziehen wir auch die Unterstützer und Botschafterinnen und Botschafter ausdrücklich mit ein, ohne das starke Engagement von STRÖER, Mainova und HIT RADIO FFH wären wir nicht in der Lage, die Aktion ist dieser Form umzusetzen. Danke dafür!“
Mangel an bezahlbarem Wohnraum bleibt Grundproblem
Trotz der Hilfen für wohnungslose Menschen bleibt das Grundproblem, dass es in Deutschland und auch in Hessen nicht genügend Wohnraum gibt. Die steigende Zahl von Menschen in Notunterbringungen und die begrenzte Anzahl von bezahlbaren Wohnungen verdeutlichen, dass der Mangel an bezahlbarem Wohnraum eine zentrale Herausforderung ist. Die Aktion #wärmespenden sorgt für dringend benötigte Soforthilfen, die Diakonie Hessen fordert zugleich von der Politik, nachhaltige Lösungen für die Wohnungsnot in Hessen zu entwickeln.
Mentalmagier Nicolai Friedrich begeistert Publikum im Z 14
Zum Abschluss der aktuellen Saison der Aktion #wärmespenden hatte sich ein ganz besonderer Gast im Wohn- und Übernachtungsheim Z 14 angekündigt: Mentalmagier Nicolai Friedrich, der #wärmespenden schon länger als Botschafter unterstützt, gab vor Ort eine exklusive Vorstellung für obdach- und wohnungslose Menschen. Es war ein unvergesslicher Nachmittag voller Staunen, Spannung und viel Lachen. #wärmespenden wird von weiteren Botschafterinnen und Botschaftern engagiert unterstützt, darunter DFB-Direktorin für den Frauenfußball Nia Künzer, Kabarettist Urban Priol, HIT RADIO FFH-Moderatorin Julia Nestle, Fußballlegende Rudi Völler und Bestseller-Autorin Nele Neuhaus.
HINTERGRUND
Derzeit etwa 22.000 wohnungslose Menschen in Hessen
Die Wohnungsnot in Hessen verschärft sich. Etwa 48.000 Menschen stehen auf Wartelisten für Sozialwohnungen, über 22.000 werden als „untergebrachte Personen“ und somit als obdachlos in der Landesstatistik gezählt. Damit hat sich die Zahl der untergebrachten Menschen in Hessen nahezu verdoppelt. Besonders bei Kindern und Jugendlichen, die mit ihren Eltern in den Notunterkünften leben, ist mit 5.635 Betroffenen (zuvor 2.440) die Anzahl dramatisch gestiegen. Hauptgrund ist – neben Mietschulden und Kündigungen – vor allem der Mangel an bezahlbarem Wohnraum.
Aktive Hilfe, die ankommt
Die Aktion #wärmespenden wird durch Ströer, Mainova und HIT RADIO FFH engagiert unterstützt. Zur Motivation sagte Marco Maier, Geschäftsführer der FFH MEDIENGRUPPE: „HIT RADIO FFH verfügt über eine große Reichweite und wir sind dankbar, dass wir erneut einen Beitrag gegen die Kältenot in Hessen leisten konnten. Unser Ziel ist es auch in Zukunft, für ein gemeinsames soziales Engagement zu motivieren, denn: Jeder von uns kann etwas bewegen.“