Andacht von Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen
Diesen Ausruf Jesu finden wir im Joh.-Ev., Kapitel 6, Vers 32. Er begleitet uns als Losung durch das noch neue Jahr 2022.
Viele Menschen machten sich damals am See Genezareth auf, um Jesus zu suchen, seine Worte zu hören und ihm zu begegnen. Sie wollen verstehen, was er ihnen sagt; ergründen, wer er ist. Jesus heißt sie alle willkommen, indem er ihnen zuruft: wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen!
Diese Worte: sie sprechen mich in meinem Innersten an! Wende ich mich Jesus zu, kann ich sicher sein: ich werde willkommen sein. Nicht abgewiesen, sondern angenommen werden. Wie wohltuend! Wie befreiend! Keine Gewissens-Prüfung, die ich durchlaufen muss; kein Nachweis, den ich vorlegen muss; keine bestimmte Leistung, die ich zuvor erbracht haben muss; keine Gefahr, abgewiesen zu werden. Ich bin vielmehr willkommen so, wie ich bin. Mit all dem, was ich mitbringe. Auch in diesem Jahr 2022.
In unseren Geschäftsstellen in Frankfurt und Kassel hängt eine graphische Darstellung der Jahreslosung, die Sabine Waldmann-Brun gezeichnet hat. Ich meine darauf ein Haus zu erkennen; ein Haus mit einer angedeuteten – geöffneten – Tür.
Mit dem Bild der Tür greift Waldmann-Brun eines der sogenannten „Ich-bin-Worte Jesu“ auf, die wir im 10. Kapitel des Johannesevangeliums finden. Da heißt es in Vers 9: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden“.
Wie wirkt das Bild einer weit geöffneten Tür auf Sie?
Mich lädt es ein und ermutigt mich. Das Bild einer geöffneten Tür als Ausdruck, bei Gott willkommen zu sein, macht mir Mut. Mut, mich immer wieder neu Gott zuzuwenden. Mich ihm anzuvertrauen. Mit all dem, was mich umhertreibt. Auch im neuen Jahr 2022.
Gleichzeitig regt mich dieses Bild an, darüber nachzudenken, wo ich vielleicht für jemand anderen so etwas wie eine offene, einladende Tür sein kann. Indem ich ihn oder sie willkommen heiße. Durch meine innere Haltung, wenn ich jemandem begegne. Oder vielleicht durch ein freundliches Lächeln.
Auf jeden Fall auch durch die Arbeit, die wir alle bei der Diakonie auch in diesem Jahr wieder leisten werden! Denn die Einladung Jesu gilt auch und grade all den Menschen, die sich oftmals am Rand unserer Gesellschaft befinden oder die besonders schutzbedürftig sind: Kinder, Jugendliche und deren Familien; Alte und Kranke; Arme und Wohnsitzlose; Menschen mit Fluchterfahrungen, mit Behinderungen oder mit Suchterkrankungen!
Ihnen allen, uns allen gilt die Einladung Jesu, die uns dieses Jahr als Losung begleiten will:
„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“.
Amen
Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen