Themen, Projekte und Interviews

Position

Leiharbeit muss dringend reguliert werden

Anbieter von Leiharbeit sind aktuell gefragte Akteure in der Pflegebranche. Dies verdeutlichen Rückmeldungen stationärer Einrichtungen aus dem Hessischen Pflegemonitor: Im Jahr 2020 setzten 39 Prozent gelegentlich und 16 Prozent dauerhaft Leiharbeitskräfte ein. Nach den Rückmeldungen aus dem ambulanten Bereich sind es gelegentlich 8 Prozent und dauerhaft 2 Prozent. Leiharbeit bietet sowohl für Beschäftigte als auch für Einrichtungen Vorteile, bspw. kurzfristige und flexible Verfügbarkeit von Mitarbeitenden, keine langfristige Vertragsbindung und die Gewinnung vielfältiger Erfahrungen in unterschiedlichen Unternehmen und Sektoren. 

Für eine qualitativ gute Leistungserbringung und Refinanzierbarkeit erfordert Leiharbeit aber dringend eine normative Ausgestaltung der vertraglichen Rahmenbedingungen. Bisher diktieren Leiharbeitsfirmen Vertragsinhalte, insbesondere die Preise, nach dem freien Markt - während das Risiko bei Nichtvertragseinhaltung allein zulasten der beauftragenden Einrichtungen geht. 

Dies führt bei den Einrichtungen zu enormen, nicht refinanzierten Kosten und oft auch zu Qualitätseinbußen, da Personal von Leiharbeitsfirmen unzureichend geschult ist (z.B. zu aktuellen Anforderungen an Pflegedokumentation und Nachweisführung, Expertenstandards, Erste-Hilfe, etc.). Häufig sind die Einsätze nur kurzzeitig und ad hoc erforderlich. Darin begründet ist oftmals keine ausreichende Zeit für eine umfangreiche Einarbeitung. Es kommt zu fehlender Kontinuität bei der Versorgung bzw. wechselnden Ansprechpersonen und dadurch zu Qualitätseinbußen. 

Die Diakonie Hessen hat Forderungen an die Politik formuliert, wie der Markt reguliert werden müsste. 

Zu den Forderungen 
 

Projekt

Wir sind DABEI

Wie können die Strukturen und Angebote der Wohnungsnotfallhilfe partizipativer - also nicht nur für sondern auch mit ihren Nutzenden - gestaltet werden? Dieser Frage widmet sich das Projekt „Wir sind DABEI“ der Diakonie Hessen. Über drei Jahre soll in den Diensten und Einrichtungen zum einen ein Diskussionsprozess in Gang gesetzt werden, wie die Vorstellungen von Beteiligung und deren mögliche Umsetzung aussehen können. Zum anderen sollen auch ganz konkrete Partizipationsmöglichkeiten erarbeitet und erprobt werden. 

Mehr Informationen 

Wohnungsloser Mensch sitzt auf der Straße, neben ihm sitzt ein Mann im Anzug, beide lachen