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Digitales Beratungsformat in der Freien Wohlfahrtspflege eingeführt

Handreichung für das verbändeübergreifende digitale Projekt „Blende(n)d beraten“ in der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Beratungsstellen sind auf einem guten Weg

02.06.2025

Über 70 Beratungsstellen wollen auch digital beraten

Seit Ende 2022 läuft im Rahmen des Projekts „Blende(n)d beraten“ die Einführung von digitalen Beratungsformaten in den Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen in freier Trägerschaft, die nach dem Hessischen Ausführungsgesetz zum Schwangerschaftskonfliktgesetz gefördert werden. Zum Abschluss des Förderzeitraumes hat das Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm eine Handreichung erstellt. Sie soll den Beteiligten helfen, das Gelernte zu vertiefen und bietet Ansatzpunkte, um die Erfahrungen auf andere Arbeitsfelder der sozialen Arbeit zu übertragen. „Ein echter Mehrwert und gut investierte Landesmittel“, so Regina Freisberg, Vorsitzende des Liga-Arbeitskreises „Kinder, Jugend, Frauen und Familie“. „Mit dem digitalen Projekt „Blende(n)d beraten“ gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung einer zukunftsorientierten, flexiblen Beratungsstruktur und bieten Klientinnen und Klienten neben der Präsenzberatung eine fundierte Online-Beratung.“ Nach zwei Jahren Projektlaufzeit geht es jetzt verstärkt an die Umsetzung in den Beratungsstellen der Verbände.

Das Verbundprojekt "Blende(n)d beraten" unter Federführung der Liga Hessen brachte erstmals Beratungsstellen verschiedener Sozialverbände von AWO, Caritas, Diakonie, DRK und Paritätischem zusammen, um gemeinsam eine zukunftsweisende digitale Beratungsstrategie zu entwickeln. Eine Kombination aus Präsenz- und Online-Beratung (Blended Counseling) wurde während der zweijährigen Laufzeit exemplarisch in den Schwangerschafts(konflikt)beratungsstellen integriert und soll nun dort weitergeführt und verinnerlicht werden. Über 70 Beratungsstellen in Hessen haben sich auf den Weg gemacht, um ihre Angebote digital auf- und auszubauen. Möglich wurde dies durch eine Landesförderung von insgesamt 650.000 Euro.

Familienministerin Diana Stolz zeigte sich beeindruckt, wie viel in dem vergleichsweise kurzen Projektzeitraum erreicht wurde. Konzeptionell, durch fachliche Qualifizierung sowie durch die flankierende Förderung der Ausstattung mit Hard- und Software sind die Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen nun auf einem vielversprechenden Kurs für ein digitales Angebot. Ein großes Dankeschön gelte dabei den überaus engagierten Leitungs- und Fachkräften der Beratungsstellen, die die zeitintensive Teilnahme am Projekt neben ihrem bereits ausgefüllten Beratungsalltag ermöglicht haben. „Ihre Einsatzbereitschaft zeigt deutlich, dass die Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen viel Wert darauflegen, zeitgemäße Orte des Kümmerns zu sein, in Präsenz und digital,“ würdigt Stolz. Digitale Beratungsformate stellen eine wertvolle Ergänzung zur Präsenzberatung dar. Denn sie können die Erreichbarkeit erweitern und bei sensiblen Fragestellungen niedrigschwelliger sein. „Es freut mich sehr, dass mit der Handreichung der TH Nürnberg zur Einführung von Blended Counseling zudem ein Leitfaden entstanden ist, von dem alle psychosozialen Beratungsstellen profitieren können, die sich auf den Weg des Blended Counseling machen möchten. Dieses Projekt zeigt, wie wichtig Innovation und Flexibilität in der Beratung sind, um den vielfältigen Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden. Wir setzen weiterhin auf die Etablierung digitaler Angebote, um eine umfassende und zugängliche Beratung sicherzustellen,“ äußerte sich Stolz abschließend.

„Mit einer Förderung von 500.000 Euro aus unserem Digitalbudget und zusätzlichen 150.000 Euro für die technische Ausstattung haben wir die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen in Hessen gezielt dabei unterstützt, ihre Beratungsangebote digital und zeitgemäß weiterzuentwickeln. Gerade für Menschen in ländlichen Regionen oder mit Mobilitätseinschränkungen, die eine Beratung in Präsenz nur schwer wahrnehmen können, bieten hybride Angebote mehr Zugänglichkeit und Flexibilität und stellen sicher, dass Ratsuchende die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Ein besonderer Dank gilt allen, die dieses Projekt so erfolgreich umgesetzt haben und die wichtige Beratungsarbeit mit Herz und Engagement tragen. Ihr Einsatz leistet einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft“, betonte die Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.

Wichtige Bausteine in dem Projekt waren elf Konzeptworkshops und rund 40 Fortbildungen für die Beratungsfachkräfte. In zusätzlich über 20 individuellen Coachings entwickelten die Fachkräfte ein Blended Counseling-Beratungskonzept für die eigene Beratungsstelle und wurden bei der Implementierung unterstützt. Drei erfolgreiche Fachtage boten die Möglichkeit zum verbandsübergreifenden Austausch und zur fachlichen Vertiefung. Trotz Herausforderungen wie Zeitmangel und Arbeitskräftemangel war die Teilnahme an den Fortbildungen und das Engagement der Fachkräfte beeindruckend hoch. Inhaltlich standen die Unterstützung bei der Auswahl der Beratungssoftware, die Aus- und Weiterbildung für Telefon- Chat- und Mailberatung sowie Datenschutz und Öffentlichkeitsarbeit im Fokus.

"Blende(n)d beraten" ist ein Projekt der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e.V. in Kooperation mit dem Institut für E-Beratung der TH Nürnberg „Georg Simon Ohm“. Das Projekt hatte eine zweijährige Laufzeit und wurde vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege und vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation gefördert. Das Projekt richtete sich an alle nach dem hessischen Ausführungsgesetz geförderten Beratungsstellen in freier Trägerschaft in Hessen.

Kontakt

Regina Freisberg
Vorsitzende Liga-AK „Kinder, Jugend, Frauen und Familie“

Tel: 06131 - 2826-288
Mobil: 0151 - 22509180
regina.freisberg@caritas-bistum-mainz.de

Sabine Kamien
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen e.V.
Mobil: 0160 – 975 30197
s.kamien@liga-hessen.de

 

 

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