Kinder aus suchtbelasteten Familien - neue Impulse für Hessen
Fachlicher Austausch und innovative Projekte
24.11.2025
Fachlicher Austausch und innovative Projekte
Am 17. November 2025 fand der digitale Fachtag der ELAS – Diakonie Hessen statt. Im Fokus stand die Frage, wie Kinder aus sucht- und psychisch belasteten Familien besser unterstützt werden können. Ziel der Tagung war es, neue Impulse für Prävention und Hilfe für Hessen zu setzen.
Rund 70 haupt- und ehrenamtliche Teilnehmende aus Suchthilfe, Jugendhilfe, dem hessischen Bildungsministerium und der Schulsozialarbeit diskutierten zentrale Fragestellungen:
- Was erleben Kinder in suchtbelasteten Familien?
- Wie können Fachkräfte und Ehrenamtliche dazu beitragen, diese Kinder zu erkennen und zu stärken?
- Welche Unterstützungsangebote sind wirksam?
Zentrale Impulse dazu gaben NACOA Deutschland, das Projekt „Trampolino“ des Diakonischen Werks Hannover, dem „Wellenreiter“-Projekt des Diakonischen Werks Kassel und dem Präventionsprojekt „Selbstbestimmt“ aus Brandenburg.
Ergebnisse und Empfehlungen
Die Teilnehmenden waren sich einig: Kinder aus belasteten Familien zeigen häufig Verhaltensauffälligkeiten. Es ist entscheidend, dass Fachkräfte diese Signale wahrnehmen und gezielt Hilfe einleiten. Besonders wichtig sind vertrauensvolle und stabile Beziehungen außerhalb der Familie, um die Resilienz der Kinder zu stärken und ihnen ein suchtfreies Leben zu ermöglichen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Vernetzung: Diskutiert wurden u. a. Fördermittel und die Verankerung in regionale und kommunale Strukturen. Die Diakonie Hessen setzt sich dafür ein, das Thema auf Kommunal- und Landesebene weiter voranzubringen und über ihre Vorstandssitze in der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) zu platzieren.
Hintergrund
In Deutschland leben aktuell rund drei Millionen Kinder mit mindestens einem suchtbelasteten Elternteil – das ist etwa jedes vierte bis fünfte Kind (Zahlen NACOA Deutschland). Viele dieser Kinder bleiben für die Gesellschaft und häufig auch für die Fachwelt unsichtbar, da Suchterkrankungen oft ein Familiengeheimnis sind und nicht nach außen dringen. Statistiken zeigen, dass ein Drittel der betroffenen Kinder später selbst suchtkrank wird, ein weiteres Drittel in eine Co-Abhängigkeit zu einem Suchtkranken gerät und nur ein Drittel die nötige Resilienz entwickelt, um zwar traumatisiert, aber suchtfrei erwachsen zu werden.
Das Suchthilfesystem konzentriert sich traditionell auf erwachsene Klient*innen – die Kinder geraten dabei oft aus dem Blick, dabei tragen sie eine enorme Last. Der Fachtag hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, diesen Kindern besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung zu schenken.
Zu den Projekten:
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