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Kein Geld für mentale Gesundheit von Kindern

Diakonie Hessen kritisiert das Auslaufen des Bundes-Präventionsprogramms „Mental Health Coaches".
Kurzfristige Projektlogik der Politik gefährdet Zukunft der Kinder und Jugendlichen und das Sozialsystem.

08.12.2025

 

Der Bundestag hat entschieden, zum Jahresende das Bundesprogramm „Mental Health Coaches“ der Jugendmigrationsdienste auslaufen zu lassen. Das Programm war Teil des „Zukunftspakets für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und wurde 2023 gestartet, um die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen an Schulen zu stärken. Damit wurden niedrigschwellige und bedarfsorientierte Präventionsangebote geschaffen, die Resilienz fördern und Ressourcen stärken sollten. Gerade erst hatten sich weitere Einrichtungen zur Teilnahme startklar gemacht. Die Diakonie Hessen ist besorgt. Das Ende des Programms hat Auswirkungen auf die Kinder, die mentale Unterstützung benötigen, und die beteiligten Organisationen, die in das Programm investiert haben. Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, sagt dazu:

„Die Entscheidung trifft eine Generation, die nach Pandemie, Krisen und wachsendem Leistungsdruck stark belastet ist. Das Programm bot ihnen einen geschützten Raum, um Sorgen anzusprechen und Hilfe zu finden. Mit dem Ende der Förderung fallen diese wichtigen Anlaufstellen weg – gerade in einer Zeit, in der psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen zunehmen. Im Koalitionsvertrag ist die Entwicklung einer Strategie „Mentale Gesundheit für junge Menschen“ mit den Schwerpunkten Prävention und Früherkennung psychischer Erkrankungen verankert – die Beendigung des Programms steht dazu im klaren Widerspruch. Wir können diese Entscheidung nicht nachvollziehen: Der Bedarf ist nach wie vor gegeben. Die Mental Health Coaches werden benötigt. Gerade hat das Projekt an Fahrt aufgenommen, wird es auch schon ausgebremst. Läutet diese Entscheidung bereits den Abbau des Sozialstaats ein?

Nicht nur für die Kinder ist das Aus folgenreich: Für die beteiligten Organisationen – darunter Jugendmigrationsdienste, Träger der Jugendsozialarbeit und Kooperationsschulen – bedeutet es den Verlust von Fachkräften und gerade erst neu aufgebauten Strukturen. Neue Angebote benötigen Zeit. Solche eine kurzfristige Projektlogik, wie wir sie hier sehen, erschwert nachhaltige Prävention und führt zu Unsicherheit bei Personal und Schulen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen für soziale Angebote sind für viele schon kaum zu bewältigen. Wer will jetzt noch in neue Projekte investieren, wenn kein Verlass auf die Finanzierung ist? 

Wir appellieren an die Politik, die Förderung seelischer Gesundheit nicht dem Rotstift zu opfern. Prävention ist keine Kür, sondern eine Pflicht – gerade für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen.“

Gründe für ein Fortsetzen des Programms:

Weitere Informationen

Kontakt

Anna Meißner

Referentin Jugend und Migration, Landeskoordination Jugendmigrationsdienste Ressort Flucht, interkulturelle Arbeit, Migration

069 79476474

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