© Cultura Creative / adobe.stock.com
Pressemeldung der LIGA Hessen

Wichtiger Schritt für die Eingliederungshilfe

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) akzeptieren Gesamtpaket „Teilhabe sichern in herausfordernden Zeiten“

12.11.2025

Wichtiger Schritt für die Eingliederungshilfe

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) akzeptieren Gesamtpaket „Teilhabe sichern in herausfordernden Zeiten“

Mit der Zustimmung der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen und des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) zum Gesamtpaket „Teilhabe sichern in herausfordernden Zeiten“ ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Eingliederungshilfe in Hessen gemacht. Das Paket, das seit dem Sommer mit dem Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen ausverhandelt wurde, soll Bürokratie abbauen, Planungssicherheit schaffen und helfen, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung langfristig zu sichern.

Atempause für die Eingliederungshilfe

„Die Annahme des Gesamtpakets ist kein Endpunkt, sondern ein schmerzhafter Kompromiss und Wendepunkt – für unsere Mitgliedseinrichtungen, für den LWV und für die Menschen, die auf Teilhabe angewiesen sind“, betont Carsten Tag, Liga-Vorsitzender des Arbeitskreises „Eingliederungshilfe“ nach den Regionalkonferenzen des LWV in Kassel und in Frankfurt. Nach herausfordernden Verhandlungen, die allen Beteiligten viel Geduld und Kompromissbereitschaft abverlangt hatten, sei nun eine Grundlage geschaffen, die Verwaltung und Praxis auf einem finanziellen Fundament wieder näher zusammenbringe.

Bürokratieabbau und mehr Praxistauglichkeit

Ein zentrales Element des Pakets und der zukünftigen Verhandlungsziele ist der Abbau bürokratischer Hürden. Die Abschaffung der Spitzabrechnung und die Aussetzung der JaDoLe-Verfahren sind Bausteine für mehr Vertrauen und Effizienz. Zudem wurde mit dem neuen Bedarfsermittlungsinstrument ein praxisorientiertes Werkzeug entwickelt, das in enger Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Einrichtungen entstanden ist. Mit der sogenannten „Bürokratie-Dividende“ sollen die Einrichtungen künftig entlastet werden – Zeit, die bisher für Formulare und Nachweise aufgewendet wurde, kann nun wieder stärker den Menschen zugutekommen. Auch die Entfristung von Kostenzusagen schaffen laut Liga Hessen und bpa „Luft zum Atmen, Planen und Gestalten“.

Kritische Punkte bleiben – Dialog geht weiter

Trotz Zustimmung bleiben Liga und bpa realistisch: Die Verschiebung der pauschalen Entgeltanpassung sowie der gestaffelten Umsetzung der Nettoarbeitszeit nach KGS stellen die Einrichtungen vor große personelle und finanzielle Anstrengungen und Herausforderungen. Vor allem aber gilt:  Die strukturelle Unterfinanzierung der Eingliederungshilfe bleibt nach wie vor bestehen und erfordert zusätzliche politische Verantwortung auf Landes- und Bundesebene. „Wir verschließen die Augen nicht vor den kritischen Punkten – und zugleich erkennen wir an, dass dieses Paket Bewegung in ein festgefahrenes System bringt“, so Carsten Tag weiter.

„Die Leistungserbringer in Hessen zeigen mit der Zustimmung zu dem Paket, dass sie auch in schwierigen Zeiten konstruktiv mitwirken und die Eingliederungshilfe in Hessen zusammensteht. Gemeinsam haben wir den Weg zu dieser Lösung freigemacht“, ergänzt Christof Schaefers, Vorstand Eingliederungshilfe beim bpa.

Ein gemeinsames Signal

Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege und der bpa verstehen die Annahme des Gesamtpakets als Signal der Geschlossenheit in herausfordernden Zeiten und der Bereitschaft politische Verantwortung zu übernehmen. „Wir stehen gemeinsam dafür ein, dass Teilhabe mehr ist als ein politisches Schlagwort. Sie ist ein Menschenrecht – und wir werden weiter mit dazu beitragen, dass sie in Hessen verlässlich, bezahlbar und menschlich bleibt“, so Carsten Tag abschließend.

Weitere Informationen

Diese Seite empfehlen