Rollstuhl steht vor Treppe am untersten Absatz
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Teilhabe muss zur Regel werden

Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai

05.05.2025

Umfangreiche Antragsverfahren hemmen Inklusion

Menschen mit Behinderungen können vielerorts noch immer nicht gleichberechtigt am Leben teilhaben. Sei es in der Schule, auf der Arbeit, beim Einkauf im Supermarkt oder bei der Auswahl und Buchung eines Kinofilms – für viele Menschen mit Behinderungen sind die für eine Nutzung nötigen Informationen schwer verständlich oder nicht zugänglich. Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai sagt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen: „Inklusion ist mehr als eine politische Forderung – sie ist eine Haltung. Teilhabe muss zur Regel werden und von allen gleichermaßen gelebt werden. Nur dann erfahren Menschen mit Behinderungen echte Inklusion.“

Die Diakonie Hessen stellt mit ihren 57 Mitgliedern im Bereich der Eingliederungshilfe Leistungen zur sozialen Teilhabe, Teilhabe an Bildung und zur Teilhabe am Arbeitsleben zur Verfügung. Doch der Wohlfahrtsverband und seine Mitglieder stellen fest, dass das Antragsverfahren für diese gesetzlich festgelegten Leistungen, die eigentlich für Teilhabe sorgen sollen, viel zu aufwändig sind. Carsten Tag: „Umfangreiche Verfahren sind eine große Barriere für Menschen mit Behinderungen wie auch für unsere Mitglieder, die diese Leistungen erbringen.“

Inklusion ist keine Sonderleistung

Jessica Bartels, Referentin für Soziale Teilhabe bei der Diakonie Hessen, ergänzt: „Es geht um Menschen, die ganz alltägliche Entscheidungen selbst treffen möchten oder die Möglichkeiten haben wollen, ihre Freizeit – z.B. Konzertbesuche oder Urlaubsreisen – selbstbestimmt zu gestalten. Hierfür braucht es zur Unterstützung Teilhabeassistenzen. In Hessen versickern zurzeit zu viele finanzielle Mittel im bürokratischen Aufwand, anstatt direkt in die Leistungen für die Menschen zu gehen. Volle und gleichberechtigte Teilhabe darf nicht abhängig von der jeweiligen Sachbearbeitung sein oder an einer schwer verständlichen Sprache scheitern. Wir brauchen ein breites Verständnis, dass Inklusion keine Sonderleistung ist.“

„Wer eine offene, vielfältige und gerechte Gesellschaft will, muss den Menschen wieder in den Mittelpunkt rücken, nicht den Verwaltungsaufwand“, sagt Carsten Tag abschließend. „Leistungen müssen auf die Person zugeschnitten und Verfahren einfach, unbürokratisch und verständlich sein. Wir fordern die Politik daher auf: Bauen Sie Barrieren ab und stellen Sie sicher, dass alle Menschen Zugang zu den Informationen haben, die sie für selbstbestimmte Entscheidungen brauchen!“

Kontakt

Foto von Jessica Bartels

Jessica Bartels

Referentin für Soziale Teilhabe

0561 10953116

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