Die meisten über 80-Jährigen sind nicht einsam, der Anteil einsamer alter Menschen hat sich während der Pandemie aber verdoppelt. Das Einsamkeitsrisiko ist besonders in der Altersgruppe der über 90-Jährigen, bei Frauen und bei Personen in Heimen hoch. Frauen sind im hohen Alter, insbesondere aufgrund von Partnerlosigkeit, häufiger von Einsamkeit betroffen. Auch während der Corona-Pandemie fühlten sich alte Menschen durchschnittlich eher selten einsam. Jedoch ist das Einsamkeitsrisiko innerhalb der Gruppe der Hochaltrigen sehr ungleich verteilt. In der Altersgruppe der (über) 90-Jährigen sind deutlich mehr Personen einsam.
Gute Gesundheit, eine hohe formale Bildung, ein soziales Netzwerk und eine Partnerschaft schützen vor Einsamkeit im hohen Alter. Das zeigen die Ergebnisse der vom Bundesseniorenministerium geförderten Studie „Hohes Alter in Deutschland“ (D80+). Anne Spiegel, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, weist auf das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel, Einsamkeit im Alter überwinden zu helfen, hin. Dazu soll eine Strategie gegen Einsamkeit erarbeitet werden.
Im 4. Bericht zu Ergebnissen der D80+-Studie wurde das Einsamkeitsempfinden der Befragten im Alter von 80 Jahren und älter in den Vordergrund gestellt. Als einsam wurden dabei alle Personen eingestuft, die im Rahmen der schriftlichen Befragung angegeben haben, meistens oder (fast) immer einsam zu sein.
Zentrale Ergebnisse sind:
- Auch unter dem Eindruck der Coronapandemie sind 87,9% der Hochaltrigen nicht einsam. Der Anteil einsamer sehr alter Menschen liegt zum Befragungszeitpunkt mit 12,1% allerdings doppelt so hoch wie für den Zeitraum vor der Pandemie.
- Einsamkeit nimmt über Altersgruppen in der späten Lebensphase zu. 22,1% der Personen im Alter von 90 Jahren oder älter, aber nur 8,7% der Personen im Alter von 80-84 Jahren, beschreiben sich als einsam.
- Frauen sind mehr als doppelt so häufig von Einsamkeit im Alter betroffen wie Männer.
- Ein großes soziales Netzwerk und eine Partnerschaft schützen vor Einsamkeit im Alter. Partnerlosigkeit stellt insbesondere bei jüngeren Hochaltrigen einen Risikofaktor für Einsamkeit dar.
- Eine schlechtere subjektive Gesundheit stellt ein Einsamkeitsrisiko dar.
- Hohe Bildung ist ein Schutzfaktor vor Einsamkeit im sehr hohen Alter, von dem Frauen jedoch in geringerem Ausmaß profitieren.
Die veröffentlichten Kurzberichte und weiterführende Informationen zum Projekt finden sich auf den Internetseiten der beteiligten Institutionen ceres (https://ceres.uni-koeln.de/forschung/d80) und DZA (https://www.dza.de/forschung/aktuelle-projekte/hohes-alter-in-deutschland-d80).