Ernst Walter Görisch neuer Vorsitzender der Mitgliederversammlung / 12 Kandidat*innen in den Aufsichtsrat der Diakonie Hessen gewählt
Am Mittwoch, den 9. November, fand im Congress Park Hanau die Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen statt. Neben den satzungsgemäßen Regularien wie dem Jahresabschluss und den Wahlen zum Vorsitz der Mitgliederversammlung sowie den Wahlen in den Aufsichtsrat lag der Schwerpunkt der Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen dieses Jahr auf dem Umgang mit sexualisierter Gewalt.
Richtlinien zur sexualisierten Gewalt verabschiedet
Gastrednerin Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik Diakonie Deutschland, machte in ihrem einführenden Vortrag deutlich, dass alle hilfe- und unterstützungsbedürftigen Menschen in Einrichtungen der Diakonie Schutz, Begleitung, Unterstützung und Förderung erhalten sollen. Die kirchlich-diakonische Arbeit habe den Anspruch, ihnen einen sicheren und geschützten Raum zu bieten. In scharfem Gegensatz zu diesem Anliegen steht, wenn Menschen in den Einrichtungen und Diensten der Diakonie sexualisierte Gewalt erfahren. Daher begrüßte sie es, dass die Diakonie Hessen in ihrer Mitgliederversammlung eine Richtlinie zur sexualisierten Gewalt verabschiedet hat. „Sie übernehmen mit dieser Richtlinie Verantwortung für die mögliche Entstehung und für die Folgen von sexualisierter Gewalt, die Menschen in diakonischen Einrichtungen erfahren haben. Sie stehen auf der Seite derjenigen, denen Leid zugefügt wurde“, so Loheide.
Die Richtlinie gilt für alle Mitglieder der Diakonie Hessen sowie den Landesverband selbst. Sie sorgt damit für einen flächendeckenden Schutz und die Vermeidung sexualisierter Gewalt. (Themenseite zur Gewaltprävention)
Neuer Vorsitzender der Mitgliederversammlung
Zum Nachfolger von Dr. Birgit Pfeiffer wurde Ernst Walter Görisch als Vorsitzender der Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen einstimmig gewählt. Der 73-jährige ehemalige Landrat des Landkreises Alzey-Worms hat damit die Leitung der Mitgliederversammlung – quasi das Parlament der Diakonie Hessen – inne. Pfeiffer wurde im Mai 2022 zur Präses der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gewählt und hat daher ihr Amt als Vorsitzende der Mitgliederversammlung niedergelegt. Die Stellvertretung hat weiterhin Pfarrerin Katrin Wienold-Hocke inne. Sowohl Pfeiffer als auch Wienold-Hocke erhielten im Rahmen der Versammlung auch das Goldene Kronenkreuz – der höchsten Auszeichnung der Diakonie – für ihr über 25-jähriges diakonisches Engagement.
Wahlen in den Aufsichtsrat
Bei den Neuwahlen in den Aufsichtsrat der Diakonie Hessen wurden folgende Personen gewählt:
Kirchengebiet Hessen und Nassau: Gerd Biesgen (Stiftung Scheuern), Christian Fuhrmann (Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie), Maike Henningsen (Mission Leben gGmbH), Jörg Marx (AGAPLESION gAG), Dr. Dorette Seibert (Dekanat Vogelsberg), Jörg Wiegand (EVIM - Evangelischer Verein für Innere Mission in Nassau)
Kirchengebiet Kurhessen-Waldeck: Maik Dietrich-Gibhardt (Hephata Hessisches Diakoniezentrum e. V.), Dr. Jochen Gerlach (Ev. Altenhilfe Gesundbrunnen e.V. Hofgeismar), Dr. Christian Geyer (Bathildisheim e. V.), Martina Heide-Ermel (BI Sozialpsychiatrie e.V), Andrea Röth (Aufwind – Verein für seelische Gesundheit e. V.), Martina Tirre (Stiftung Kurhessisches Diakonissenhaus Kassel)
Jahresabschluss Diakonie Hessen 2021
Die Diakonie Hessen mit ihren 260 hauptamtlichen Mitarbeitenden schließt das Jahr 2021 mit einem Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit von etwa 1,6 Millionen Euro ab. Ansonsten war der Jahresabschluss 2021 geprägt von der Ausgliederung der Regionalen Diakonischen Werke auf dem Gebiet der Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau. Dies hat zu außerordentlichen Bucheffekten im Jahresabschluss geführt, ohne jedoch die wirtschaftliche Lage in der verbleibenden Diakonie Hessen zu beeinflussen. Dessen Vermögen kommt den gemeinnützigen Zwecken der Diakonie Hessen zugute.
HINTERGRUND
Ernst Walter Görisch, geboren 1949, studierte nach seiner Verwaltungslehre und der Ausbildung zum gehobenen Dienst an der VWA in Mainz und legte 1975 das Verwaltungsdiplom ab. 1971 wurde er zum Kreisinspektor im Landratsamt Alzey-Worms ernannt. Elf Jahre später übernahm er die Leitung der Sozialabteilung der Kreisverwaltung Alzey-Worms. Von 1984 bis 2004 war Görisch hauptamtlicher Bürgermeister der Verbandsgemeinde Alzey-Land, bevor er 2004 zum Landrat des Landkreises Alzey-Worms gewählt wurde. 2012 wurde er in seinem Amt bestätigt, seine Amtszeit endete 2019. Darüber hinaus war er Vorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz sowie Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Seit 2004 ist er Vorsitzender der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe und seit 2009 Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes des Landkreistages Rheinland-Pfalz. Am 12. September 2017 wurde Görisch zum Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden des Landkreistages Rheinland-Pfalz gewählt. Ehrenamtlich ist er u.a. seit 2020 Vorsitzender des Dekanatssynodalvorstandes des fusionierten evangelischen Dekanates Alzey-Wöllstein.
Görisch ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Gau-Odernheim.
Diakonie Hessen – Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege
Die Diakonie Hessen ist als Werk der Kirche Mitglieder- und Spitzenverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). In den Geschäftsstellen in Frankfurt am Main und Kassel, dem Evangelischen Fröbelseminar, sowie den Evangelischen Freiwilligendiensten arbeiten über 260 Mitarbeitende. Dazu kommen circa 650 Freiwillige, die sich in den verschiedenen Programmen des freiwilligen Engagements einbringen.
Dem Vorstand des Landesverbandes gehören Pfarrer Carsten Tag (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Harald Clausen an.
Als Mitgliederverband gehören der Diakonie Hessen zurzeit 446 Rechtsträger an. Dabei handelt es sich um 356 privatrechtlich organisierte Vereine, Stiftungen und gemeinnützige Gesellschaften sowie die 24 Dekanate der EKHN, 14 Kirchenkreise der EKKW und 52 kirchliche Zweckverbände**. Insgesamt bietet die Diakonie Hessen so etwa 2.000 Angebote für die Pflege, Betreuung und Beratung sowie für die Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Bereichen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, in der Alten- und Krankenhilfe, Behinderten-, Eingliederungs- und Suchthilfe, Migrations- und Flüchtlingsberatung sowie in der Beratung von Menschen in besonderen sozialen Situationen an. Die Diakonie Hessen und ihre Mitglieder beschäftigen zusammen mehr als 42.000 Mitarbeitende und erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2020 einen Gesamtumsatz von mehr als 2,3 Milliarden Euro. (*Stand Juni 2021 / **Stand Oktober 2022)
