Pflege gestalten mit Innovationen
Soll die Pflege zukunftsfest werden, können kreative Lösungsansätze ein Weg sein. Die Diakonie Hessen unterstützt den Prozess und arbeitet mit an sozialen und technologischen Innovationen.
Ressourcen- und Arbeitskräftemangel: (Soziale) Innovationen als Lösungsansatz
Der rasche Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft hat große Auswirkungen auf die Pflegebranche. Aufgrund des demografischen Wandels nimmt die Zahl der Unterstützungs- und Pflegebedürftigen zu. Im Land Hessen wird von einer Zunahme der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 2019 um 12 Prozent ausgegangen. Demgegenüber steht ein weitreichender Ressourcen- bzw. Arbeitskräftemangel in der Pflege. Daraus resultieren häufig erschwerte Arbeitsbedingungen für das Personal sowie ein erhöhtes Risiko von Unter- und Fehlversorgung der Unterstützungs- und Pflegebedürftigen. Weiterhin stellt die fortschreitende Digitalisierung die Pflegebranche vor neue Herausforderungen, da Prozesse angepasst und Finanzierungsmöglichkeiten erschlossen werden müssen.
Um den Herausforderungen zu begegnen, sind neue Lösungsansätze, Kooperationen sowie zukunftsfähige und nachhaltige Produkte, Prozesse, Praktiken, Organisationsformen und Geschäftsmodelle erforderlich. Technologischen Innovationen werden in diesem Zusammenhang ein hohes Potenzial beigemessen. Die Vielfalt pflegerischen Handelns und die Bedeutung sozialer Aspekte erfordern jedoch einen weiteren Blick. Hier setzen soziale Innovationen an.
Soziale Innovationen sind gemäß der Nationalen Strategie für soziale Innovation und gemeinwohlorientierte Unternehmen „neue soziale Praktiken und Organisationsmodelle, die zu tragfähigen und nachhaltigen Lösungen für die Herausforderungen unserer Gesellschaft beitragen" (Zur Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung). Sie lösen gesellschaftliche Probleme anders bzw. besser als frühere Praktiken und können durch technologische Innovationen begleitet werden. Oft lassen sich die Potenziale neuer Technologien nur dann entfalten, wenn diese in die Veränderungen sozialer Praktiken eingebettet sind.
Solche neuen sozialen Praktiken und Organisationsmodelle können vielfältig gestaltet sein, darunter etwa neue Ansätze der Partizipation, flexiblere Arbeitszeiten, mehr Selbstorganisation und Agilität oder auch ganz praktisch KI-basierte Tourenplanungen beinhalten.
Was es noch braucht...
Angesichts der großen zukünftigen Herausforderungen in der Pflege sehen wir weitreichenden Handlungsbedarf u.a. seitens der Politik und seitens der Pflegebranche, um die Innovationsfähigkeit der Organisationen in der Pflege zu steigern. Hierzu bedarf es umfassender Unterstützungsmaßnahmen, wie
- die regelhafte Finanzierung von Innovations- und Entwicklungsaktivitäten,
- die Ausweitung von Förderprogrammen zur Weiterentwicklung der Versorgung,
- die erleichterte Überführung von innovativen Versorgungsformen in die Regelversorgung sowie
- ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit von Innovationsaktivitäten in der Pflegebranche sowohl bei der Politik als auch bei Pflegeeinrichtungen.
Innovationen im Netzwerk der Diakonie Hessen

Die Mitgliedseinrichtungen der Diakonie Hessen werden bei ihren Innovationsaktivitäten vom Landesverband tatkräftig unterstützt. Damit leistet das diakonische Netzwerk einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung von Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf und stärkt die Zukunftsfähigkeit der Mitgliedseinrichtungen. Nur gemeinsam kann die Zukunft der Pflege gestaltet und die Herausforderungen unserer Zeit gemeistert werden.
- Zusammenarbeit in Innovationsnetzwerken, wie z.B. der AGEAP-Ausschuss Innovation
- Bereitstellung von Experimentierräumen, Think Tank für Innovationen in der Sozialwirtschaft und Schulungen rund um das Thema Innovation z.B. durch IntraLab
- Durchführung innovativer Projekte, wie z.B. Sorgenetze (Zum Projekt)
Weitere Informationen und Quellen
- Zur Nationalen Strategie für soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen (BMBF)
- Zum Hessischen Pflegemonitor 2025 - Hessisches Gesundheitsministeriums (HMFG)
- Zur Studie der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund
- Zum Hessischen Pflegebericht des Hessischen Sozialministeriums (2023)
- Zum Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Kontakt

Barbara Pfindel
Referentin für Innovationen in der Pflege Abteilung Gesundheit, Alter, Pflege
barbara.pfindel@diakonie-hessen.de 069 79476264