Pflegekraft einer Diakoniestation
© Diakonie / Heike Kubocz

Gesundheits- und Pflegeversorgung sichern

Pflege gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Nicht zu handeln hat demokratiegefährdende und volkswirtschaftliche Konsequenzen. Wir zeigen, worauf es nun ankommt.

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Gesundheitssystem ist am Limit

Das Gesundheitssystem ist am Limit, es braucht grundlegende Veränderungen. Trotz eindringlicher Warnungen und vielen Verbesserungsvorschlägen ist bis heute nicht genug geschehen. Das Pflegesystem entspricht noch immer nicht den aktuellen Bedarfen. Es ist zu kompliziert. Viele einzelne Arbeitsbereiche sind zu wenig miteinander verzahnt oder vernetzt. Und doch wird weiter gepflegt und Care-Arbeit geleistet. Das geschieht in stationären Einrichtungen, in der Tagespflege, in Krankenhäusern und Einrichtungen der Eingliederungshilfe – und es geschieht in vielen, vielen privaten Haushalten. Manchmal unterstützt von einem ambulanten Pflegedienst oder der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung und ganz oft geschultert von Angehörigen, Freund*in­nen oder Nachbar*innen.

Die Situation in der Pflege ist so angespannt wie nie und für Pflegende und Angehörige sehr bedrückend. Es wird Zeit, dass Pflege und die Sicherung von Sorgenetzen ganz nach oben auf die politische Agenda kommen. Es ist klar: Alle werden ihren Beitrag leisten müssen, finanziell, aber auch ganz praktisch wie über Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt, geteilte Verantwortung in der Familie.

Nachwuchs in der Pflege und der Zugang zu Qualifizierungsprogrammen müssen dringend gesichert und flexibilisiert werden – und innovative Beschäftigungsmodelle müssen finanziert werden, um eine konstante und hochwertige Pflege zu gewährleisten. 

Pflege soll für jede und jeden da sein. Die Diakonie Hessen zeigt in ihren Forderungen, was es braucht, damit wir auch in Zukunft Hilfe und Pflege geben und erhalten können. 

Forderungen: Was die Pflege braucht

Pflege soll für jede und jeden da sein. Die Diakonie Hessen zeigt in ihren Forderungen, was es braucht, damit wir auch in Zukunft Hilfe und Pflege geben und erhalten können.

Unsere Partner

Gemeinsam mit der Diakonie Deutschland und dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege e. V. (DEVAP e. V.) setzen wir uns auf Bundesebene für grundlegende Reformen ein. Auf Landesebene sind wir in den Ligen der freien Wohlfahrtspflege aktiv. Hier sind wir in verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen vertreten und bringen die Interessen und Belange unserer Mitglieder der Diakonie Hessen ein.

Pflege in der Diakonie Hessen

Die Diakonie Hessen bietet Kranken und pflegebedürftigen Menschen Hilfe und Unterstützung durch ihre Mitgliedseinrichtungen an. Zu den 2.223 Mitgliedseinrichtungen gehören 31 Krankenhäuser, 409 Einrichtungen der Altenhilfe, 130 Diakoniestationen und 32 Einrichtungen der Hospizhilfe. (Stand 2025)

 

Wirtschaftliche und personelle Situation der Pflegeeinrichtungen in der Diakonie Hessen

Die Diakonie Hessen hat 2024 unter den Pflegeeinrichtungen ihrer Mitglieder eine Umfrage zur wirtschaftlichen Situation durchgeführt. Nachstehend einige Ergebnisse: 

Ambulante Pflegeeinrichtungen

78 Prozent der ambulanten Einrichtungen mussten ihr Angebot 2024 einschränken bzw. konnten keine weiteren Klient*innen aufnehmen. Gründe sind fehlendes Personal, so dass die Nachfrage nicht gedeckt werden kann. Zudem können sich die Klient*innen die Zuzahlungen schlicht oftmals nicht leisten und nehmen daher nur einen Teil der benötigten Leistungen in Anspruch bzw. reduzieren diese. 

Über die Hälfte der Teilnehmer*innen erwarteten für 2024 eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses gegenüber 2023.

Stationäre Pflegeeinrichtungen

Über ein Drittel der Teilnehmer*innen der Diakonie Hessen-Umfrage prognostizierten für 2024 ebenfalls eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses gegenüber 2023. Gründe hierfür sind vorallem nicht ausreichend refinanzierte Personalkosten und Sachaufwendungen, Leistungseinschränkungen Laufzeiten von Bescheiden Sozialhilfe, Kostenübernahme, etc, aber auch verzögerte Zahlungseingänge durch Kostenträger wie Kranken- und Pflegekassen sowie durch Sozialhilfeträger.

Pflegepersonal 

Laut dem Hessischen Pflegemonitor wird bis zum Jahr 2040 ein demografiebedingter Erweiterungs- und Ersatzbedarf von etwa 23.000 Pflegefachkräften in der Altenhilfe und 18.000 Pflegefachkräften in Krankenhäusern erwartet. Diese Zahlen berücksichtigen sowohl den Erweiterungsbedarf als auch den altersbedingten Ersatzbedarf (Zum Hessischen Pflegemonitor) . Je nach Region variiert der Bedarf stark. So wird er voraussichtlich in der Region Rhein-Main deutlich höher sein. Die Zahl unbesetzter Stelle in der Pflege ist groß. Es dauert im Schnitt etwa 269 Tag, um eine offene Stelle in der Krankenpflege zu besetzen und 296 Tage in der Altenpflege (Zur Übersicht auf Bibliomedpflege.de)

Die Umfrage der Diakonie Hessen zur Situation in der Langzeitpflege bieten zwar 86 Prozent der Mitgliedseinrichtungen Ausbildungsplätze (Pflege, Verwaltung) an, jedoch konnten 57 Prozent diese 2023 nicht besetzen. Die Nachbesetzung offener Stellen dauert überwiegend mehr als drei bis sechs Monate, in 50 Prozent der Fälle sogar länger als sechs Monate (z. B. Fachkräfte, Hilfskräfte mit / ohne Ausbildung, Hauswirtschaft, Betreuung). Bundesweit, so Prognosen, werden bis 2049 mindestens 280.000 zusätzliche professionelle Pflegekräfte benötigt. 

Die Umfrage soll 2025 wiederholt werden. 

Pflegebedürftige in Hessen und Rheinland-Pfalz

Hessen

Ende 2023 gab es laut Pflegestatistik 2023 (Zur Übersicht auf der Seite statistik.hessen.de) in Hessen etwa 423.400 Pflegebedürftige (Personen mit anerkanntem Pflegegrad, die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung beziehen). Davon wurden 86,4 Prozent zu Hause versorgt, 58,63 Prozent hatten eine selbst organisierte Pflegehilfe, 17,60 Prozent mit ambulanten Pflege- und Betreuungsdienst, 10,21 Prozent hatten Pflegegrad 1 (also mit Leistungen zur Unterstützung im Alltag) und 13,5 Prozent wurden in Pflegeeinrichtungen versorgt.

Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz gab es laut dem Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz (Zum Statistischen Monatsheft September 2023) insgesamt 241.400 pflegebedürftige Personen (Zahlen von 2021, Personen mit anerkanntem Pflegegrad, die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung beziehen). Davon wurden 85 Prozent zu Hause und 13,3 Prozent in Pflegeeinrichtungen versorgt. Von denen, die zuhause versorgt wurden, haben 53,2 Prozent eine Pflegehilfe selbst organisiert. 19,6 Prozent haben einen ambulanten Pflege- und Betreuungsdienst beauftragt, 11,9 Prozent haben Pflegegrad 1 (also mit Leistungen zur Unterstützung im Alltag).

Mitarbeitende in der ambulanten und stationären Pflege
Eigenanteile

Pflegebedürftige, die zuhause versorgt werden

Die Eigenanteile für Pflegebedürftige, die zuhause versorgt werden, variieren je nach Pflegegrad und den individuellen Pflegeleistungen. Im Allgemeinen sind die Eigenanteile für häusliche Pflege niedriger als für stationäre Pflege, da keine weiteren Kosten für Unterkunft und Verpflegung anfallen. Die genauen Zahlen können jedoch stark variieren und sind oft individuell zu berechnen.

Pflegebedürftige in Pflegeheimen

Die Eigenanteile für Pflegebedürftige in Pflegeheimen setzen sich aus pflegebedingten Aufwendungen, Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten zusammen.

Hoher Eigenanteil belastet Pflegebedüftige und ihre Angehörigen

Ca. 3.000 Euro kostet die Bewohner*innen ein Platz im Pflegeheim im Bundesdurchschnitt in den ersten zwölf Monaten. Bei langer Verweildauer sinkt der Betrag auf ca. 2.000 Euro.

Dies ist eine enorme finanzielle Belastung, die Pflegebedürftige und ihre Angehörigen tragen müssen.

Kampagne #PflegeGehtUnsAlleAn

Unser Gesundheits- und Pflegesystem braucht grundlegende Veränderungen. Wir können nicht länger warten. Es muss endlich was geschehen. Machen Sie mit und zeigen Sie, warum Pflege so wichtig ist und warum sich die Rahmenbedingungen ändern muss.

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Aktuelles

Kontakt

Sonja Driebold

Leitung Gesundheit, Alter, Pflege

069 79476241
Bettina Mügge, Referentin ambulante Pflege

Bettina Mügge

Referentin ambulante Pflege

069 79476242

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